DER RECHTE RANDWIE EIN ROCKERCLUB SEIN FÜNFJÄHRIGES BESTEHEN FEIERT
: Razzia bei „Schwarze Schar“

Das Wort „Eingefroren“ prangt über dem Logo auf der Internetseite des Rockerclubs „Schwarze Schar Wismar MC“. Alle Veranstaltungen seien abgesagt und das Clubhaus in Gägelow bei Wismar sei geschlossen.

Ihr fünfjähriges Bestehen hat der Motorradclub um Philip Schlaffer am vergangenen Samstag trotzdem gefeiert. „Wir können und wollen nichts anders! Wir feiern“, heißt es auf der Facebook-Seite der „Schwarzen Schar MC Nomads Europa“.

Es kamen am Samstag dann nicht nur rund 300 Gäste zum Clubhaus, sondern auch die Polizei. Bei der sechsstündigen Aktion kontrollierten 100 Einsatzkräfte insgesamt 274 Gäste, darunter auch Mitglieder und Anhänger der „Hells Angels“. Ein Besucher wurde festgenommen, da bereits ein Haftbefehl vorlag. 74 Personen waren der Polizei bekannt – wegen Gewaltdelikten und Verstößen gegen das Waffengesetz.

Nach Einschätzung des Landeskriminalamtes gehört die „Schwarze Schar“ zu den gewaltbereiten Outlaw-Motorcycle-Gangs. Viele Mitglieder kommen aus der Neonazi-Szene. Ihr Anführer Schlaffer und der Vizepräsident Sebastian Kairies gehörten früher der Kameradschaft „Werwolf“ in Wismar an. Auf deren Website heißt es, Mitglied könne nur werden, wer sich zu seiner „deutschen Herkunft“ bekenne.

Erst am 18. September musste Schlaffer vor dem Schweriner Landgericht erscheinen. Die Unternehmerin Ines Raum, die bis zu dem Rechtsstreit für die CDU kommunalpolitisch aktiv gewesen war, soll Schlaffer 2010 90.000 Euro geliehen haben, um das Clubhaus in Gägelow kaufen zu können. Schlaffer soll nur 20.000 Euro zurückgezahlt haben. Der Rechtsstreit endete mit einem Vergleich.

Nach der Party hieß es bei Facebook der „Schwarzen Schar“: „Wir danken allen, die sich trotz der staatlichen Repressionen aufgerafft (...) und mit uns zusammen eine unvergessliche Party gefeiert haben!“

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland