DER RECHTE RANDWIE BRAUNE ÖKOS FÜR DIE „ALTERNATIVE FÜR DEUTSCHLAND“ WERBEN
: Neue Wählerschaft

Rechte Umweltschützer sehen in der „Alternative für Deutschland“ (AfD) eine hoffnungsvolle politische Kraft. Die Herbert Gruhl Gesellschaft (HGG) weist jedenfalls auf ihrer Website auf ein Interview mit dem AfD-Bundesvorsitzenden und Europaabgeordneten Bernd Lucke mit den „Katholischen Nachrichten“ hin. In jenem Gespräch lobte Lucke den Namensgeber der Gesellschaft, Herbert Gruhl, aus Hannover.

Lucke führte aus, dass der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) es zugelassen hatte, „dass das berechtigte Anliegen des Umweltschutzes eine Symbiose mit linker Ideologie“ eingehen konnten, obwohl seine Partei „sich als bewahrend“ verstanden hat. Mit der gegenwärtigen CDU-Kanzlerin Angela Merkel sei es noch schlimmer geworden, sagte Lucke. Außer Gruhl sei aber kaum ein prominenter Christdemokrat aus der CDU ausgetreten.

Gruhl wurde 1969 für die CDU in den Bundestag gewählt und trat 1978 aus der Partei aus. Er war Vorsitzender des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) und bei der Gründung der Grünen involviert. 1982 verließ er mit einer Gruppe von Anhängern die Partei und daraus entstand die Ökologisch-Demokratische Partei. Es gab Streit und er schloss sich der rechtskonservativen Organisation Unabhängige Ökologen Deutschlands an.

Seit Jahrzehnten stehen Gruhls Ideen in der Kritik. In seinem Bestseller „Ein Planet wird geplündert“ schrieb er 1975, die Einwanderungspolitik der „europäischen Völker“ sei eine „sagenhafte Dummheit“. Ein Jahr vor seinem Tod 1993 warnte er davor, dass „viele Kulturen in einem Raum zusammengemixt werden“, weil „der Wert des Gemisches mit zunehmender Durchmischung“ sinke.

Mit dem Bezug auf den AfD-Chef Lucke, der sich mit Gruhls Haltung gemein macht, hat die HGG jetzt ein Zeichen gesetzt. Die AfD könnte davon profitieren, denn die Wählerschaft der braunen Ökos ist groß.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland