Schwulsein soll „Sünde“ sein

DISKRIMINIERUNG Ein Pastor hat „praktizierte, ausgelebte Homosexualität“ sündig genannt und erntet Widerspruch

Kritische Äußerungen eines evangelischen Pastors zum Thema Homosexualität haben für Unruhe in der hannoverschen Landeskirche gesorgt. Pastor Gero Cochlovius aus Hohnhorst bei Hannover hatte in der NDR-Reportage „Die Schwulenheiler“ gesagt, „praktizierte, ausgelebte Homosexualität“ entspreche nach der Bibel nicht dem Willen Gottes. Es sei daher richtig, dafür den Begriff der „Sünde“ zu verwenden. Nach der Sendung, die am 7. April ausgestrahlt wurde, habe es in der Region Empörung und mindestens zwei Kirchenaustritte gegeben, sagte der evangelische Superintendent Andreas Kühne-Glaser am Donnerstag.

Mehrere leitende Vertreter der evangelischen Kirche wiesen die Meinung, Homosexualität sei Sünde, deutlich zurück. Landesbischof Ralf Meister beispielsweise sprach von einer Diskriminierung, wenn die Lebensform eines homosexuellen Menschen als „Sünde“ bezeichnet werde.

Superintendent Kühne-Glaser bekräftigte als Dienstvorgesetzter des Pastors: „Homosexualität ist – trotz einiger gegenteiliger Aussagen in der Bibel – nach unserem Verständnis der Kernaussagen des Evangeliums keine Sünde und keine Ausrichtung, die verändert werden kann, ohne große seelische Schäden bei den betroffenen Menschen auszulösen.“

Kühne-Glaser nahm den Pastor allerdings auch in Schutz. Cochlovius sei ein guter Pastor, der in seinem Ort ein sehr lebendiges Gemeindeleben aufgebaut habe. Dort seien etwa im Gottesdienst auch homosexuelle Menschen willkommen.  (epd)