Heizgas wird 20 Prozent teurer

Die SWB raten zum Energiesparen. Immerhin werden die neuen Preise bis zum Ende der Heizperiode im März 2009 garantiert. Die alternative Gas-Genossenschaft kann keinen Start-Termin nennen

Von KLAUS WOLSCHNER

Bremens Energieversorger SWB hatte gestern auch eine gute Nachricht: „Die Strompreise sind wieder für ein Jahr stabil.“ Die schlechte Nachricht: Sie steigen um mehr als fünf Prozent. Und vor allem die Gaspreise steigen – ab 1. 9. um fast 20 Prozent.

Um die schlechte Nachricht möglichst schonend am Markt zu platzieren, hatte SWB-Vertriebsvorstand Torsten Köhne gleich mehrere noch schlechtere Nachrichten vorbereitet: Andere Energieversorger werden demnächst ihre Preise erhöhen und dann vermutlich noch stärker. Denn die Weltmarktpreise für Öl und auch Kohle explodieren. Allein im Jahre 2008, so Köhne, haben sich die Kohlepreise bisher verdoppelt, der Rohölpreis ist um rund die Hälfte gestiegen. Allerdings machen der Kohle- und der Rohöl-Preis nur einen Teil des Energiepreises für die Haushalte aus. 40 Prozent des Preises sind staatliche Abgaben, rund ein Drittel die Netzkosten. Bis zum 31. August 2009 wird nun der neue Strompreis garantiert.

Beim Gas wird über weitere Preissteigerungen von 40 Prozent in den kommenden Monaten geredet. Die SWB garantieren den erhöhten Gaspreis, der ab dem 1. 9. gelten soll, dennoch bis zum Ende der Heizperiode am 31. 3. 2009 und haben mit einer Art Rückversicherung auf weitere Preiserhöhung alles im Griff. Falls diejenigen Recht behalten, die von einer „Spekulationsblase“ ausgehen und ein Absinken der Ölpreise erwarten, würden die SWB dies an die Kunden weitergeben, versichert Köhne.

Aber viel Hoffnung darauf wollte er nicht machen: „Energie wird langfristig wohl nicht mehr billiger werden.“ Unter anderem die wachsenden Volkswirtschaften in China und Indien würden die Weltmarktpreise dauerhaft nach oben treiben. Die SWB raten ihren Kunden daher zu Energiesparen und Energieeffizienz.

Die „Energiehaus Genossenschaft“, die sich vor zwei Jahren gegründet hatte mit dem Ziel, in Bremen günstiger als die SWB Gas anzubieten, erklärte gestern, das die von der SWB angebotenen neuen Preise erst einmal geprüft werden müssten, bevor Aussagen darüber gemacht werden könnten, ob und wann man mit dem eigenen Gas-Angebot beginnen könne. Zum 1. September, dem Tag der SWB-Preiserhöhung, wird es auf jeden Fall kein alternatives Angebot geben. Die Frage stellt sich zudem, ob die Gas-Genossenschaft angesichts der Marktpreisschwankungen ein über Monate hinaus stabiles Preisangebot machen kann. Die Bremer Verbraucherzentrale empfiehlt gleichwohl allen Bremer und Bremerhavener Gaskunden, Widerspruch gegen die von der SWB angekündigte Gaspreiserhöhung einzulegen.

Dass die Bremer SWB einen großen Anteil von Strom-Eigenproduktion haben, wirkt sich überhaupt nicht auf den Strompreis in Bremen aus. Der produzierte Strom werde an der Strombörse verkauft, erklärte Köhne, je nach Marktlage würden die Bremer Kraftwerke heruntergefahren. Der Block mit der besten Auslastung, Block 6, arbeite gerade mal 6.300 von 8.500 möglichen Stunden im Jahr. Die Vertriebsabteilung kauft unabhängig vom eigenen Kraftwerkspark an der Strombörse ein, das sei für die Kunden am Ende günstiger, versicherte Köhne. Der Strommix für Normalkunden entspreche so dem bundesdeutschem Durchschnitt. Nur für Kunden mit dem ProNatur-Tarif gebe es einen besonderen Strom-Mix – ohne Atomstrom.