„Ein Krimi, was da passierte“

SCHULVERHÄLTNISSE Der Mord an der Lehrerin Heike Block ist Thema einer TV-Dokumentation im NDR

■ ist Filmemacherin und Redakteurin bei Radio Bremen.

taz: Frau Strauch, Sie haben einen Dokumentarfilm über den Mord an der Lehrerin Heike Block gemacht. Was interessiert Sie an dem Stoff?

Marianne Strauch: Vor allem die Schule als das Umfeld, in dem der Schüler lange auffällig war. Und natürlich der Täter selbst: Eine erschreckende Persönlichkeit – in ihrer Mischung aus hoher technischer Intelligenz und sozialer Verwahrlosung.

Drei Psychologen hatten mit ihm Kontakt, sollten ihm helfen. Allen dreien ist das nicht so dramatisch aufgefallen.

Offensichtlich hat er die beiden Psychiater und den Therapeuten getäuscht. Alle drei haben in ihm einen bemitleidenswerten Jungen gesehen, der Hilfe braucht und hätten ihm so einen Mord nicht zugetraut.

Die Schule hat gedacht, das seien die Profis, die dort anfangen, wo die Schule überfordert ist.

Die Profis waren bestürzt, als sie von dem Mord erfuhren.

Die Ausbildung des Täters bei der Bundeswehr kommt in Ihrem Film nicht vor.

Naja, er hatte seinen Wehrdienst angefangen und war da nur ganz kurz.

Spielt die Frage, warum der Schulleiter die Trennung zwischen Lehrerin und Schüler verzögert hat, noch eine Rolle – angesichts der gespenstischen Zielstrebigkeit, mit der der Schüler nach seinem Ausscheiden aus der Schule über sechs Monate den Mord vorbereitet hat?

Was wäre wenn, weiß man nie. Die Fixierung des Schülers auf seine Lehrerin ist jedenfalls vorher entstanden.

Sie haben einen Dokumentarfilm als Krimi inszeniert.

Sicherlich ist das eine Mischform. Es war aber auch ein Krimi, was da passiert ist. INT.: KAWE

22.30 Uhr, NDR-Fernsehen