Denkort Bunker kann losgehen

VALENTIN Nach zähen Verhandlungen gibt es eine „Rahmenvereinbarung“ für die Gedenkstätte Bunker Valentin und 3,8 Millionen Euro für fünf Jahre

Der Bunker vereint die Perfektion des Verbrechens mit der Perfektion der Ingenieure

Ins Bürgermeisterzimmer war gestern zum Unterschriftentermin geladen. Und Axel Kunze, Vorstandsmitglied der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) kam, um eine „Rahmenvereinbarung“ zur Nutzung des U-Boot-Bunkers Valentin zu unterschreiben. Erst mit seiner Unterschrift wird möglich, was in Bremen schon wie selbstverständlich vorausgesetzt wird: Nachdem die Bundeswehr Ende des Jahres die „Schlüssel“ und die Verantwortung für den Bunker an die Immobilien-Anstalt des Bundes abgegeben hat, soll der Bunker nicht – wie es sonst die Aufgabe der BIMA ist – „vermarktet“ werden, sondern zumindest teilweise für eine Gedenkstätte zur Verfügung gestellt werden.

In der drei Seiten dünnen Rahmenvereinbarung steht, dass die Entwicklung des Bunkers „im gegenseitigen Einvernehmen“ geschehen und nach fünf Jahren Bilanz gezogen werden soll.

Für diese fünf Jahre hat der Kulturstaatsminister Bernd Neumann 1,9 Millionen Euro Projektmittel zur Verfügung gestellt, vom Land Bremen kommt dieselbe Summe. Die große Bunker-Halle an der Weser-Seite darf wegen der Gefahr herabstürzender Beton-Stücke nicht betreten werden, sie ist als „ungenutzter“ Ruinenteil im Plan bezeichnet.

Der mittlere Teil soll als „Fläche für Gedenkstättenarbeit“ zur Verfügung stehen, nach dem Rahmenvertrag ist aber auch die „gewerbliche Vermietung durch BIMA“ möglich. Das östliche Ende des Bunkers, in dem die Bundeswehr schon eine Heizung eingebaut hatte, ist der „gewerbliche Teil“ des Bunkers. 200.000 bis 500.000 Euro, so der zuständige Fachgebietsleiter Hans-Heinich Schrievers aus Oldenburg, will die BIMA jedes Jahr einnehmen, um damit die Unterhaltungskosten der gesamten Anlage zu decken. 700 Quadratmeter stehen für Archive und andere Einlagerungen zur Verfügung. Bremen hofft, für die Gedenkstätten-Flächen dann keine Pacht mehr zahlen zu müssen.

Denn der Gedenkstätten-Etat von 3,8 Millionen Euro muss für fünf Jahre reichen. Rund 200.000 Euro pro Jahr gehen für Personalkosten (3,5 Stellen) weg, Büros müssen eingerichtet und eine „Empfangshalle“ für die Besuchergruppen gebaut werden. Denn in dem Bunker ist es im Sommer wie im Winter rund acht Grad kalt – die riesigen Hallen zu heizen, wäre unbezahlbar.

Das Konzept für den „Denkort Bunker Valentin“ soll sich nicht auf die Generationen beziehen, die biografische Motive für einen Besuch des Bunkers haben könnten, sondern auf die Jüngeren, die von sich aus mit der Nazi-Geschichte oder auch der deutschen Geschichte „nichts am Hut“ haben. An der Geschichte des Bunkers soll die „Perfektion des Verbrechens“ aufgezeigt werden, der Bunkerbau war gleichzeitig in seiner Zeit eine technisch faszinierende Meisterleistung der Logistik und Ingenieurarbeit, sagt Sebastian Ellinghaus, der stellvertretende Leiter der Landeszentrale für politische Bildung. kawe