Steuer fürs Spielbein

GELDQUELLEN Der Kulturrat fordert einen neuen „Zukunftsfonds“ zur Nachwuchsförderung

„Ein Millionenbetrag sollte schon möglich sein“, sagt Renate Heitmann

Eine Art Kultursteuer ins Gespräch gebracht hat jetzt der Bremer Kulturrat. Er nennt seine Idee allerdings „Zukunftsfonds“.

Der soll neben dem „Standbein“ des offiziellen Kulturetats als „Spielbein“ spartenunabhängig Kunst und Kultur fördern und nach dem Willen des Kulturrates nicht den Haushaltsrestriktionen unterliegen. Finanziert werden soll er von den Geldern der Touristen aus einer Hotelbettenabgabe, aus einer Container-Umschlagsabgabe, obligatorischen Beiträgen aus allen Ressorts sowie aus Beiträgen der Banken, die einen Teil ihres Zinsgewinnes aus Krediten in den Zukunftsfonds investieren sollen. Welche Summe dabei zusammenkommen soll, dazu nannte Kulturrats-Sprecherin Renate Heitmann, zugleich geschäftsführender Vorstand der Shakespeare Company gestern keine genauen Zahlen. Nur so viel: „Ein Millionenbetrag sollte schon möglich sein.“

Der Zukunftsfonds soll einzelnen KünstlerInnen und Gruppen, aber auch Institutionen offen stehen und interdisziplinär auch Projekte aus den Bereichen Bildung, Wirtschaft, Stadtplanung und Wissenschaft fördern. Die Gelder sollen von einer Fachjury gemeinsam mit der Kulturszene vergeben werden, so die Idee. „Als ein Risiko-Fonds könnte er bislang noch nicht Erprobtes, Sich-neu-erfindendes finanzieren“, so der Kulturrat – und Nachwuchs fördern.

Zum Vergleich: Der Projektmittel-Etat des Kulturressorts, gefüllt von Lotto-SpielerInnen, schüttet in diesem Jahr 644.000 Euro aus – beantragt waren 1,28 Millionen. 145.000 Euro fließen der Bildenden Kunst zu, der Individualförderung aber auch dem Kunstfrühling, weitere 100.000 Euro dem Theater, etwa dem Theatrium. Parallel dazu hat Rot-Grün im Sinne der Planungssicherheit die Projektmittel etwa der Schwankhalle reduziert, deren institutionelle Förderung aber erhöht. mnz