BRAINSTORM

Ob der „Fachkräftemangel – eine Chance für Frauen?!“ wird, das ist die Frage. Dass er’s sein müsste, ist klar. Und erst recht, wenn Star-Soziologin Jutta Allmendinger spricht, wie am Donnerstag ab 19.30 Uhr im Kultursaal der Arbeitnehmerkammer. Die Berliner Professorin, Präsidentin des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung, plädiert nämlich schon lange dafür, Arbeitszeit und Spitzenjobs zwischen Männern und Frauen gerechter zu verteilen, und macht auch kluge Vorschläge, wie das hinzukriegen wäre.

Wer nicht nur brainstormen, sondern echt mitdenken will, sollte sich auch Ulrike Feudels Vortrag vormerken: Die Oldenburger Professorin für theoretische Physik erforscht komplexe Systeme. Am Dienstag um 12 Uhr klärt sie im IW3 Raum 0390 an der Uni über den „Einfluss des Rauschens in multistabilen Systemen“ auf. Graue Theorie ist das genau nicht, sondern (vor allem marine) Umweltforschung. Weil der Erklär-Ansatz nämlich auf natürliche Makro-Phänomene wie die ozeanischen Strömungssysteme passt.

Auch Betroffenheit fördert Erkenntnis, wenn sie als Impuls zur Analyse des Schreckens dient. Nach einer Präsentation des erschütternden Tierqual-Films „Das System Wiesenhof“ am Mittwoch, 19.30 Uhr im Kubo erläutert Eckehard Niemann auch für ARD-Reportagen zu komplexe Bösartigkeiten der Agrarindustrie – und diskutiert mit dem grünen Abgeordneten Jan Saffe, was eine Stadt wie Bremen unternehmen kann, damit es künftig noch „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ gibt. Niemann, heute Sprecher der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, ist da ein Experte, der alle Seiten des Business kennt: Nachdem er erst als Bullenmäster sich selbst und seine Tiere gequält hatte, arbeitete er später als Agrar-Dozent, als Greenpeace-Landwirtschafts-Campaigner und beim Hamburger Landwirtschaftssenator.  BES