Schnell ins Konzert!

Pfingsten ist ja eigentlich schon traditionell ein Termin, an dem man verrückte Dinge tut – in Zungen reden und so, was trotz eines eklatanten Mangels an real existierendem heiligem Geist weiter kein Problem ist. Denn Open-Air-Festivals halten andere Mittel bereit, die zu Ekstase und ähnlich entrückten Geisteszuständen führen können. Ob das Programm des 41. Open Air Worpswede am dortigen JUZScheune“, An der Kirche 9 dafür langt, muss man sehen. Statt großer Stars setzt man hier auf interessante Newcomer zu günstigen Preisen. Neben den Bremern Stun sind das in diesem Jahr Jupiter Escape, Belasco, The Crookes und The Doors Of Perception, Beginn ist um 16 Uhr.

Eine neue Folge der losen Reihe von Auftritten vorwiegend amerikanischer Bands, die sich archaischen ländlichen Musizierweisen verschrieben haben, gibt es am Mittwoch in der Lila Eule: The Hackensaw Boys aus Virginia spendieren der frühen Country-Minne eine an allen Ecken und Enden herzhaft knarzende Hommage, die nichts mit der von Nashville homogenisierten und weitgehend ungenießbaren Plörre zu tun hat, die Country lange ein schlechtes Image gab. Bluegrass, Appalachian Folk, irische Tänze und derlei mehr, nicht im Sinne eines Historizismus, sondern in Liebe für den alten Stil lustvoll nachempfunden. Wer die Musik zu dem Coen-Film „Oh Brother, Where Art Thou“ mochte, sollte sich das anschauen. Beginn gegen 21 Uhr.

Eine andere bedeutende musikalische Tradition pflegen Sharon Jones & The Dap-Kings. Seit Mitte der neunziger Jahre bereitete Jones das Soul-Revival vor, das mit Amy Winehouse seinen kommerziellen Höhepunkt erreichte. Winehouse übrigens ließ sich für ihr Album „Back To Black“ von den Dap-Kings den richtigen Sound verpassen. Nun ist sie leider tot, aber Sharon Jones lebt und tritt, ebenfalls am Mittwoch, mit Band ab 20 Uhr im Modernes auf.

Und noch eine Retro-Stunde gibt es am Mittwochabend: Bei Graveyard, die ab 20 Uhr im Tower spielen, sind es eher die Klassiker des Rock, die neu belebt werden, von den Stones über Led Zeppelin bis Black Sabbath. Andreas Schnell