Geförderte Bildungs-Projekte: Kita-Kinder spielen mit Energie

Seit Jahren fördert die SWB Lernprojekte wie den "Energiepfad" einer Bremer Kita. Wie lange das angesichts der EWE-Sparpläne noch möglich sein wird, weiß niemand.

Der "Solarzeppelin" ist eine Station des Energie-Parcours, die auch ohne Fördergeld umzusetzen ist. Bild: Simone Schnase

BREMEN taz | Es gibt für Kinder ja nichts Schöneres als herumzumatschen. Im Garten der Kita „Arche“ am Buntentorsteinweg können die Drei- bis Sechsjährigen das an einer „Matsch-Station Deluxe“ tun. Die besteht aus einer Pumpe, einem langem Wasserlauf mit regulierbaren Schotten und einem Wasserrad, und finanziert wurde sie von der SWB.

„Kinder haben bereits im Kinderwagen Präkonzepte“, sagt Kita-Leiterin Rose Hergesell. „Wenn sie immer wieder den gleichen Gegenstand auf den Boden werfen, testen sie eigentlich nur aus, ob sich ihre Vorstellung davon, dass dieser Gegenstand tatsächlich runterfällt, bestätigt.“ Für ein solches Austesten ist auch die neue Wasserstation bestimmt: Wie schnell fließt das Wasser, wie hoch kann ich es stauen, wann bricht der selbst gebaute Damm?

Und: Sie ist nicht einfach nur ein neues Spielgerät oder ein „Ort für Auseinandersetzungsprozesse der Kinder“, wie es Hergesell beschreibt, sondern Teil eines „Energie-Parcours“, der aus mehreren Stationen besteht. Mit einem „Solar-Zeppelin“ zeigen die ErzieherInnen, dass warme Luft nach oben steigt, auf dem „Energie-Sofa“ können die Kinder testen, welche Materialien sich schnell und welche sich langsam erwärmen, die „Luftballon-Rakete“ schießt zum großen Vergnügen der Kleinen unterschiedlich stark aufgepumpte Ballons ab.

Der Parcours ist Teil des Projekts „Energie sichtbar machen“, mit dem sich die Kita um Fördergeld der SWB-Bildungsinitiative beworben hat. 3.000 Euro gab‘s für das Baumaterial, die Arbeit wurde mit den Eltern der 60 Kinder in Eigeninitiative geleistet.

„Toll ist vor allem die Nachhaltigkeit“, sagt Rose Hergesell, „denn die Wasserstation ist ja als Spiel- und Lernort fest installiert.“ Und die restlichen Bestandteile des Parcours ließen sich ohne Zeit- und Geldaufwand bei Bedarf jederzeit wieder neu aufbauen.

„Das Kita-Projekt“, sagt SWB-Sprecher Friedhelm Behrens, „ist thematisch natürlich sehr nah an unserem Unternehmen, aber das ist keine Voraussetzung für eine Förderung“. Viel mehr gehe es darum, kreative Ideen von Schulen und Kindergärten zu unterstützen, für die von anderer Stelle kein Geld zu erwarten sei: „Gerade Bremen braucht im Bildungsbereich an vielen Stellen Hilfe.“

Gefördert werden seit zehn Jahren Projekte zur Integration, Sprach-, Schreib- und Lesekompetenz, zu Medien, Bildender Kunst, Politik oder Naturwissenschaften. „Das können auch Tanz- Theater- oder Filmprojekte sein“, sagt Behrens.

Eine Jury, in der Vertreter des Bildungs- und des Sozialressorts, des Landesinstituts für Schule, Pädagogen, Eltern, Schüler und natürlich Unternehmensvertreter sitzen, entscheidet darüber, wer gefördert wird und verleiht seit zwei Jahren außerdem Sonderpreise für die besten Projekte.

110.000 Euro stellt die SWB jährlich dafür zur Verfügung. Wie lange sie das noch kann, steht in den Sternen, denn ihr Oldenburger Mutterkonzern EWE möchte Firmenteile zusammenlegen, Geschäftsbereiche der SWB übernehmen und rund 30 Millionen Euro pro Jahr einsparen.

„Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass die Bildungsinitiative noch fünf Jahre weitergehen wird“, sagt Behrens. Erst einmal sei sie bis zum Jahr 2015 geplant. „Das kann aber auch heißen, dass schon früher Schluss ist“. Er hoffe aber, „dass alle auch in Zukunft davon überzeugt sind, dass Geld für die Förderung von Chancengleichheit gut angelegt ist“.

Das „Bündnis für Gemeinnützigkeit“ tut das offenbar. Es besteht unter anderen aus dem Bundesverband Deutscher Stiftungen und dem Deutschen Kulturrat und hat die Bildungsinitiative im Juni für den Deutschen Engagementpreis nominiert.

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