KOMMENTAR: SIMONE SCHNASE ZUM WERDER-SPONSOR WIESENHOFf
: Der Bogen ist überspannt

Werder Bremen hatte schon in der Vergangenheit Sponsoren, die nicht eben für Nachhaltigkeit und Fairness standen. Das hat weder Fans noch Bürgerschaftsabgeordnete sonderlich interessiert. Bei Wiesenhof sieht das jetzt anders aus.

Massentierhaltung, Eier aus beengter Bodenhaltung, mit Medikamenten vollgestopfte, hochgemästete Tiere: Jeder weiß davon und jeder lehnt es ab (auch wenn er’s weiterhin isst). Tierrechtsorganisationen wie Peta machen schon lange mit teils schockierenden Bildern darauf aufmerksam, die ARD-Dokumentation „Das System Wiesenhof“ zeigt das Gegenteil dessen, was die Werder-Geschäftsführer gestern via Pressemitteilung verkündeten: Wiesenhof sei, so heißt es da, „ein bodenständiges Familienunternehmen, das mit Kritikern der modernen Nutztierhaltung offen über alle Themen diskutiert und kontinuierlich an Verbesserungen des Tierwohls arbeitet.“

Viele Werder-Fans wissen’s besser und werden in ihrem Protest gegen Wiesenhof von den meisten Bürgerschaftsabgeordneten unterstützt. Der neue Sponsor erregt bundesweit Aufmerksamkeit – meist zu Ungunsten des Vereins.

Werder Bremen könnte das Problem unterschätzt haben: Bei Kik und der Targobank ist schließlich auch nichts passiert. Möglicherweise ist diesmal allerdings der Bogen überspannt .