Kabul feiert im Keller

Trotz höchster Alarmstufe am Unabhängigkeitstag gibt es Anschläge. Soldaten töten Zivilisten statt Taliban

KABUL ap/afp ■ Keine rauschenden Feiern, sondern strengste Sicherheitsvorkehrungen prägten den Unabhängigkeitstag in Afghanistan. Aus Furcht vor Anschlägen versetzte das Innenministerium mehr als 7.000 Polizisten rund um Kabul in Alarmbereitschaft. Der Ort der offiziellen Feierlichkeiten wurde geheim gehalten. Präsident Hamid Karsai war im April während einer Parade nur knapp einem Anschlag entgangen.

Die Polizisten sollten Gebäude und Fahrzeuge in der Hauptstadt durchsuchen und so „jegliche Störmanöver des Feindes“ verhindern, erklärte das Innenministerium. Vor Beginn der Feierlichkeiten warnte der Oberkommandierende der US-Streitkräfte in Afghanistan, Generalmajor Jeffrey Schloesser, aus „glaubwürdigen Geheimdienstinformationen“ gehe hervor, dass Rebellen Angriffe auf zivile, militärische und behördliche Ziele planten.

Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen wurden mindestens 9 Zivilisten bei einem Selbstmordanschlag auf einen US-Stützpunkt in der östlichen Provinz Chost getötet. 13 Personen wurden nach Armeeangaben bei dem Attentat mit einem Sprengstoffauto verletzt. Die Detonation eines zweiten Fahrzeugs konnte man verhindern.

Bei einem Einsatz gegen Taliban im Süden wurden 4 Zivilisten getötet und 3 verwundet. Nach Isaf-Angaben entdeckte eine Patrouille britischer Soldaten am Samstag in der Provinz Helmand bewaffnete Aufständische auf einem Dach, die einen Angriff vorbereitet hätten. Daraufhin hätten die Soldaten drei Raketen abgeschossen. In dem Lager hätten sich jedoch Zivilisten befunden. Das Londoner Verteidigungsministerium will den Vorfall untersuchen.