KUNSTRUNDGANG
: Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Was im Katalog zum Forum expanded, dem Teil der Berlinale, in dem die Grenze zwischen Kunst und Film markiert wird, als „glamouröse Bar“ der Gruppe Cheap im Foyerbereich des Arsenals angekündigt wird, stellt sich schnell als Ort heraus, dessen Glamourfaktor so hoch ist wie die Augenringe der Menschen, die ihn belagern. Gleich um die Ecke im Roten Foyer finden sich dagegen zwei bequeme Sessel, von denen aus man direkt auf die Intruder-Triologie Niklos Goldbachs schaut: eine nicht enden wollende Schlange adrett gekleideter Männer, die eine thailändische Landstraße entlangschreitet, fesselt den Blick. In einer anderen Sequenz steigen die Herren zombielike immer wieder aus dem Meer empor. Und auch im dritten Teil sieht man die Gruppe, diesmal an einer Felsenküste schwankend etwas suchen. Eine bemerkenswerte Arbeit, die einen leicht verwirrt über aktuelle Völkerwanderungen schwanken lässt. Es gibt aber noch mehr Empfehlenswertes: Heinz Emigholzs neuer Film „Loos Ornamentals“ (14., 15. und 17. 2.), in dem er den Architekten Adolf Loos anhand seiner Bauwerke porträtiert, „A Crime Against Art“, die Aufzeichnung einer Gerichtsverhandlung, die auf einer Kunstmesse von Hila Peleg inszeniert wurde und die Kommerzialisierung von Kunst verhandelt (15. und 16. 2.) sowie „If One Thing Matters“ von Heiko Kalmbach über Wolfgang Tillmans (15. und 17. 2.). Außerdem kooperiert das Forum mit einigen Galerien. Beispielsweise mit der Wilde Gallery, die „Wildflowers Of Manitoba“ von Noam Gonick und Luis Jacob zeigt: eine Mischung aus Überlebenscamp und futuristischer Domarchitektur. Die Filme in der Kuppel der Installation könnten tatsächlich Träume des Mannes sein, der diesen Ort belebt. Und was zunächst an Stanley Kubricks Mensch-Maschinen-Thematik erinnert, gerät zu einer „campen“ wie hippiesken Fantasie.

Berlinale Forum expanded, Ausstellung und Vorführungen bis 17.2., Infos: www.fdk-berlin.de/ Noam Gonick, Luis Jacob: Wildflowers of Manitoba, bis 17. 7., tgl. 14–18 Uhr, Wilde Gallery, Chausseestr. 7