VORMERKEN
: Ronald M. Schernikau ging es um Schreiben, Schwulsein, Kommunistsein. Eine Erinnerung zu seinem 50. Geburtstag

Er war ein Schriftsteller, und für Marianne Rosenberg hat er auch einen Song geschrieben, über Ronald Reagan, und dass er eine schillernde Diva war in der Kreuzberger Schwulenszene und gleichzeitig doch Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Westberlins: Das alles kann man ja noch irgendwie verstehen. Dass aber Ronald M. Schernikau, die Diva und der Kommunist, tatsächlich auch in der DDR leben wollte als deren Bürger? Sogar das versteht man irgendwann auch. Gerade noch so hat es Schernikau geschafft. 1989. Dann fiel die Mauer. Und 1991 ist Schernikau an den Folgen der Immunschwächekrankheit Aids gestorben. Zu seinem 50. Geburtstag erinnert man im Literaturforum im Brecht-Haus an den Schriftsteller und seine Lebensmaxime „schreiben schwulsein kommunistsein“, morgen am Mittwoch mit einer Gesprächsrunde, in der sich Georg Fülberth, Hermann L. Gremliza, Dietrich Mühlberg, Helmut Peitsch und Volker Gransow dem literarischen Schaffen und der Person Schernikau widmen. Am Donnerstag lesen dann Simone von Zglinicki und Robert Stadlober aus Schernikaus gewaltigem Montageroman „legende“, der erst posthum erschienen ist. TM

■ Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125. Mittwoch, Donnerstag, 20 Uhr. 5/3 Euro