Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt

Geht es um Neue Musik, landet man erfahrungsgemäß früher oder später bei Vermittlungsfragen. Was beim Hören nur schwer nachvollziehbar ist, verlangt oft nachgereichten Sinn, Interpretation oder Kontext. Den liefert die Reihe „including …“ des ensemble mosaik, das heute im Konzerthaus den Komponisten Harald Muenz vorstellt. Zum Konzept der Reihe gehört, dass die präsentierten Gäste das Konzertprogramm selbst zusammenstellen. Muenz hat Werke seines Mentors Johannes Fritsch, seines ehemaligen Kommilitonen Stefan Streich und des Kollegen Dieter Mack ausgesucht – neben eigenen Kompositionen, versteht sich. Wer sich trotzdem lieber innerlich etwas zurücklehnen möchte, könnte zur gleichen Zeit im Kater Holzig bei Lonski & Classen an der richtigen Adresse sein. Das Duo spielt minutiös ausgefeilten Pop mit zarten Pfoten und dezent wehmütigem Gesang. Mit von der Partie ist die psychedelische Folkband ellenschneider. Danach ist dann immer noch Gelegenheit, sich entspannt auf den Weg ins Horst Krzbrg zu machen, denn dort ist diesen Abend das exquisite Londoner Label Aus Music zu Gast, allen voran Labelchef Will Saul und der Produzent Midland, die House-Klänge bevorzugt mit Dubstep-Elementen kombinieren. Für weitere House-Handreichungen an den Plattentellern sorgt ihr geschmackssicherer Landsmann Ewan Pearson. Am Samstag schließlich wird das ausland einem ausgedehnten John-Cage-Test unterzogen. Auf dem Programm stehen Kompositionen aus der mittleren Schaffensphase des großen Zufallspraktikers und Stille-Ekstatikers, dargeboten von experimentierfreudigen Musikern wie Ignaz Schnick oder Olaf Hochherz. Das Schönste daran: Man kann zu dieser Musik endlose Erklärungen liefern oder komplett darauf verzichten – beides wird ihr völlig gerecht.

■ Harald Muenz: Konzerthaus, Fr., 20 Uhr, 12 Euro

■ Lonski & Classen, ellenschneider: Kater Holzig, Fr., 21 Uhr. 8 Euro

■ Aus Music: Horst Krzbrg, Fr., 24 Uhr. 10 Euro

■ John Cage: ausland, Sa., 22 Uhr