Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Sie ist die diesjährige Kleistförderpreisträgerin, die sechsundzwanzigjährige Dramatikerin Marianna Salzmann. 1985 wurde sie im südrussischen Wolograd geboren und kam im Alter von zehn Jahren nach Deutschland. Erfahrungen, die sie auch in ihrem Stück „Weißbrotmusik“ verarbeitet hat, in dessen Zentrum ein Trio Jugendlicher mit sogenanntem Migrationshintergrund steht. Eines Tages bricht die Gewalt in das Leben der Jugendlichen ein. Im November 2010 von einer Gruppe Ernst-Busch-Studenten uraufgeführt, hat die Inszenierung seitdem einige Furore gemacht. Ab Donnerstag übernimmt das Theater Strahl die Inszenierung ins Repertoire. Am Donnerstag beginnt im Podewil außerdem die Tusch-Festwoche. Tusch, das heißt ausgeschrieben „Theater und Schule“, ein Projekt, das professionelle Theatermacher und Schulen zusammenführt. Die besten Arbeitsergebnisse werden nun in der kommenden Wochen präsentiert: Da gibt es Stücke, die vom Staatsballett Berlin mit Grundschülern einstudiert wurden, ebenso wie Berlin-Gesänge, die in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater und der Max-Beckmann-Oberschule entstanden. Die wichtige Frage „Wie überlebe ich als Teenager?“ hat das Theater Strahl in Zusammenarbeit mit Schülern der Schöneberger Peter-Paul-Rubens-Schule zu beantworten versucht. Die besten Produktionen des Freie-Szene-Theatermarathons 100° Berlin werden am Freitag und Samstag noch einmal in den Sophiensælen zu sehen sein. Im Ballhaus Ost kommt am Donnerstag Daniel Schraders Auseinandersetzung mit Iwan Gontscharows berühmter Romanfigur „Oblomow“ heraus: eine Studie der Apathie in Zeiten einer hyperventilierenden Gesellschaft, die auch Fragen nach dem Sinn eines Lebens in der Gesellschaft und ihrem Produktionsdruck stellt.

■ „Weißbrotmusik“: Theater Strahl, ab Do.

■ Tusch Festwoche 15.–21. 3., www.tusch-berlin.de

■ Best of 100° Berlin: Sophiensæle, Fr. + Sa.

■ „Oblomow – Only the Lonely“: Ballhaus Ost, ab Do.