Dürfen wir das Holzbein sehn?

Wer Jerry Leiber sagt, muss auch Mike Stoller sagen, auf den Lennon folgt gleich der McCartney, und wenn von Eisler die Rede ist, ist der Brecht meist nicht weit. Das wahrscheinlich doch erfolgreichste deutschsprachige Songwriter-Duo soll mit einer Reihe an Alltime-Hits („Solidaritätslied“, „Einheitsfrontlied“) heute beim Radio-Hochsee-Themenabend im Kaffee Burger aber mehr so im Hintergrund summen. Stattdessen wollen Gastgeber Falko Hennig und seine Gastexperten Dan Richter und Andrés Atala Quezada anlässlich seines 50. Todestages in diesem Jahr mal die nicht ganz so bekannten Seiten des Komponisten Hanns Eisler nach vorn stellen. Seine makabren Kinderlieder und Elegien zum Beispiel. „Dürfen wir das Holzbein sehn?“ ist der hübsche Titel des Abends, nach einer aus dem Lied „Mutter Beimlein“ herausgeklaubten Verszeile. Musik natürlich von Eisler, und der Brecht hat den Text dazu geschrieben. Und weil man laut Eisler sowieso immer mehr über Brecht fragen soll, gleich noch der Hinweis auf eine Veranstaltung im Literaturhaus Berlin: dort wird am Donnerstag Band 1 der neuen Ausgabe von Brechts „Notizbüchern“ vorgestellt mit seinen Liedern zur Klampfe – frühe Arbeiten, noch ohne Hanns Eisler zur Seite. TM

■ „Dürfen wir das Holzbein sehn?“: Kaffee Burger, Torstraße 60. Dienstag, 20.30 Uhr. 5 Euro

■ Brecht – Notizbücher und Lieder zur Klampfe: Literaturhaus Berlin, Fasanenstr. 23. Donnerstag, 20 Uhr. 5 Euro