Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Es ist der Dienstag, an dem es passiert, weil a bisserl was geht immer, um es mit den dahinscheidenden Superpunk zu sagen. An dem Abend ist es sogar a bisserl mehr. Einen guten Beobachtungsposten hat man im Magnet, wo der Giant-Sand-Mann Howe Gelb seine Tex-Mex-, Country- und mit Jazz aufgeschmirgelten Wüstenrock-Obsessionen mal in einem Soloprogramm ordnet (also möglicherweise in Unordnung bringt). Und man sollte sich nicht wundern, wenn sich dazu dann eine weitere wummernde Gitarre mogelt, die von Rich Hopkins nämlich, der gleich hinter der Wand im angrenzenden Comet mit seinen Luminarios dem Rock in einer Intensität huldigt, die auch einem Neil Young nicht ganz fremd ist. Mit einem karierten Hemd ist man hier passend gekleidet. Und dann muss man die Ohren ganz lang machen und an diesem Dienstag hinüber in den Festsaal Kreuzberg horchen, um – Tusch, trara – dem exklusiven Deutschlandkonzert dort von den reunionierten Codeine teilhaftig zu werden, die ja wohl hoffentlich nichts von dieser aufreizenden Langsamkeit mit den zwischendurch aufkreischenden Krachgitarren verloren haben, mit der sich das Trio Anfang der Neunziger gegen das „Husch, husch und immer schneller“ im Rock gestemmt hat. Slowcore eben. Am Mittwoch endlich hat man mit Elfin Saddle aus Kanada eine kunstfertige und bis in den abgespreizten kleinen Finger hinein kontrollierte Musik, die man natürlich total geziert finden kann. Die aber in diesem Artifiziellen eine Kraft und Plausibilität hat, wie man die früher bei After Dinner hörte, dieser großartigen Artrock-Band aus Japan. Und aus Japan stammt ursprünglich auch die Elfin-Saddle-Sängerin Emi Honda. Außerdem gibt es etliche psychedelische und Noise-Pop-Konzerte diese Woche, siehe die Vorlauf-Liste, die eigentlich allesamt zu empfehlen sind.

■ Howe Gelb: Magnet, Di., 21 Uhr. 16 €

■ Rich Hopkins: Comet, Di., 21 Uhr. 16 €

■ Codeine: Festsaal Kreuzberg, Di., 21 Uhr. 17 €

■ Elfin Saddle: HBC, Mi., 21 Uhr. 10 €