sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Hüpfen in der Hüpfburg schockt. Auch im fortgeschrittenen Alter, zugegeben. Möglichkeiten, hüpfend die Welt zu umarmen, gibt es für die Kleinen dieser Tage mindestens vier. In Tegel, in Schöneberg, in Pankow und in Hellersdorf (www.berliner-freizeit-tipps.de/familie.html). Ästhetiktechnisch kann das für manche Erwachsene problematisch sein. Und was, wenn Paps mal mit hüpfen will? William Forsythe macht’s möglich! Der ist schließlich nicht nur ein betörender Tänzer gewesen und genialer Choreograf. Er ist auch der Schöpfer diverser choreographic objects. Und er lädt alle ein, ab morgen beim internationalen Festival für Theater und performative Künste der Berliner Festspiele, Foreign Affairs, in seiner gigantischen Hüpfburg White Bouncy Castle „völlige Destabilisierung, absurde soziale Situationen und unsteuerbare Euphorie“ zu erleben. The Bouncer is a dancer. (Ab 4 Jahre, Lokhalle Schöneberg, 4/ 2 €, Einlass alle 20 Minuten, Di. & Mi. ab 14 Uhr, Do. ab 16 Uhr, Sa. u. So. ab 12 Uhr, Wartezeiten einrechnen).

Buchstabenlernen im Vorbeigehen, wo gibt’s denn sowas? Na, in Berlin! Die Grafikerin Ulrike Jensen und die taz-bloggerin Elisabeth Wirth haben sich etwas Unverzichtbares ausgedacht: Mit dem Abc durch Berlin. Eine turbulente Entdeckungsreise ist ein Abc-Heft mit enormem Mehrwert. Es strahlt durch seine windschiefen Illustrationen nicht nur ungemein positive Energie aus und macht allein schon deshalb Appetit auf die hier servierte erlesene Buchstabensuppe. Neben „alteingesessenen“ Berlin-spezifischen Worten wie Hauptstadt, Mauer oder Neukölln werden auch relative Neuigkeiten wie Fête de la Musique, Prinzessinnengärten oder das Tempelhofer Feld als Buchstabengeber genutzt. Mit dabei ist immer ein kindgerechter Text, der die Geschichte hinterm Wort oder seine Bedeutung unterhaltsam erklärt. Und oftmals nicht nur das. Beim Tempelhofer Feld gibt es gleich eine Anleitung zum Drachenbau dazu, bei Neukölln ein paar lohnende Ausflugstipps und bei Prinzessinnengärten gleich eine Exkursion zum Urban Gardening. Bekanntere Berliner Ausdrücke wie „JWD“ oder „icke“ sind vertreten, ebenso weniger geläufige wie „Goldelse“. Das ist der Engel auf der Siegessäule. Das Russische Ehrenmal im Treptower Park wäre vielleicht schön gewesen, ging wohl aber nicht, da die passenden Buchstaben bereits mit den wichtigen Berliner Einrichtungen Emil (und den Detektiven) und dem Roten Rathaus belegt sind. Einzig die genannten Anlaufstellen für die beste Currywurst können von dieser Stelle aus nicht bestätigt werden (Jaja Verlag, 14 €).

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