DAS GIBT ZU DENKEN

Der Verlag Droemer Knaur hat Aussagen von Senait Meharis (Foto) umstrittener Kindersoldatenbiografie „Feuerherz“ über die Deutsch-Eritreerin Almaz Yohannes widerrufen. „Es handelt sich um einen bedauerlichen Fehler. Tatsächlich war Almaz Yohannes weder Kommandantin eines Ausbildungslagers für Kindersoldaten noch hat sie Kinder hinrichten lassen“, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Vergleich. „Vielmehr war sie selbst eine 12-jährige Schülerin an der Tsebah-Schule“ der Rebellenorganisation ELF. Yohannes erhält eine Entschädigung. Der Berliner Medienfachanwalt Christian Schertz, der den Vergleich zusammen mit der Frankfurter Anwältin Julia Grissmer verhandelte, zeigte sich zufrieden. Die außergerichtliche Einigung mache das Unrecht wieder gut, das Almaz Yohannes erlitten habe. Über die weitergehenden Inhalte des Vergleichs könne er nichts sagen, da beide Parteien Stillschweigen vereinbart hätten. Senait Mehari hat dem Vergleich nicht zugestimmt, sagte ihr Manager Jobst-Henning Neermann der taz. Mehari räume ein, dass Almaz Yohannes nicht die im Buch beschriebene Kommandantin sei. Ansonsten aber „steht sie weiterhin zu dem Inhalt ihrer Bücher“. Insbesondere bleibe sie dabei, dass die Schule der Befreiungsfront ELF ein Kindersoldatencamp gewesen sei. Das derzeit vergriffene Buch „Feuerherz“ werde nicht wieder aufgelegt, sagte Neermann. Ob vorerst oder auf Dauer – das blieb gestern offen. Eine entsprechende Anfrage beantwortete Droemer Knaur bis Redaktionsschluss nicht.