DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Springers Aufhänger

PRESSE Verlagschef Mathias Döpfner zeigt auf einer Doppelseite in der „Welt“, wozu zwei Mitarbeiter im iranischen Knast noch gut sein können. Nämlich zum Aufbrezeln der assoziativen Terroralarm-Texte

Mathias Döpfner hätte einiges dazu schreiben können, dass zwei Mitarbeiter seines Hauses im Iran gefangen sind. Etwas zur Aufklärung des Falles beitragen, die Namen der Mitarbeiter nennen, nachdem die offizielle Springer-Linie so lange in Schweigen bestand. Platz hatte der Vorstandsvorsitzende der Springer AG auch, die Seiten 4 und 5 der Welt vom Dienstag. Er schreibt: „Zwei Mitarbeiter unseres Hauses sind seit sechseinhalb Wochen im Iran gefangen.“ Und dann? Geht es über Panzer vorm Reichstag und den 11. September stracks zum Kampf gegen den Islamismus. „Wollen wir uns noch verteidigen?“, fragt Döpfner. „Und wenn ja, mit welchen Mitteln?“ Eingeleitet von der Frage, „Was tun, wenn es eines Tages zum Äußersten kommt?“, wird ventiliert, dass Terroristen nicht nach den Maßstäben des Humanismus handeln. „Es geht dabei um alles. Nicht um Ideologie, sondern um unseren Lebensstil.“ Um alles geht es in diesem Machwerk. Nur nicht um die beiden Journalisten. Die taugen Döpfner lediglich als Aufhänger für seinen Text. Der schließt damit, dass wir kämpfen müssen. „Oder wir sind verloren.“ Ja, genau. DAS