Zehnmal zu viel

… IST GOLD In Mündern nichts Neues. Zehn alte Männer, denen Schweigen angeraten sei

Anlässlich der jüngsten Äußerung unseres moralischen Übervaters Helmut Schmidt im Zeit Magazin, er empfinde das Internet als „bedrohlich“, da es zu Oberflächlickkeit und Kulturverfall führe, dummschwätzen zehn alte Männer mit großem Bescheidwisser-der-Nation-Potential in der taz um die Wette. In der Kategorie „Alte Männer, die besser schweigen sollten“ treten an:

1. Helmut Schmidt, 93, der mit seiner jüngsten Kritik an der Twitter-Kultur ins Rennen geht: „Ich habe etwas gelesen, und sofort twittere ich dagegen oder darüber. Und dann womöglich auch noch in falscher Grammatik!

2. Volker Kauder, 62, der nun frischen Wind in die Islamdebatte bringen möchte und feststellt: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland!“

3. Ralph Giordano, 89, der stets die Wahrheit kennt, mit: „Wahr ist, dass die Integration der muslimischen Minderheit in Deutschland gescheitert ist.“

4. Günter „Gewissen der Nation“ Grass, 84, der trotz wettbewerbsverzerrender Effekte mit einem poetisch verfassten Beitrag antritt: „Warum sage ich jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden?

5. Rolf Eden, 82, der auf seinen Machismus vertraut, mit: „Es gibt einen Bundespräsidenten in Deutschland und einen Playboy – und das bin ich.“

6. Marcel Reich-Ranicki, 91, der mit seinem altbewährten „Ich nehme diesen Preis nicht an“ ins Rennen geht

7. Peter Scholl-Latour, 88, mit: „Ich fürchte nicht die Stärke des Islam, sondern die Schwäche des Abendlandes. Das Christentum hat teilweise schon abgedankt.“

8. Richard v. Weizsäcker, 92, der es mit seinem Werbeslogan für eine deutsche Zeitung versucht: „Bild: Politik spannend, Stil (kunter-)bunt“

9. Rainer Langhans, 71, mit seiner fundierten Dschungelcamp-Kritik: „billige Zoff-, Läster- und Ich-weiß-nicht-was-Krawall-Show“

10. Henryk M. Broder, 65, der auf sein Lebenswerk vertraut: „Antisemit!“ HAG