DIE WERBEPAUSE
: Muschiflutsch in aller Munde

Haben Sie, liebe Damen, sich durch „Shades of Grey“ gequält und sind einfach nicht feucht geworden? Nicht oben, nicht unten? Nicht auf Seite 24 und nicht auf 437? Zum Glück gibt es jemanden, der helfen kannn: Dr. Wolff.

Der hat eine Creme auf dem Markt gebracht, damit Sie das „Tabu-Thema Scheidentrockenheit“ nicht länger juckt. Das Problem von Dr. Wolff hingegen: Seine Zielgruppe, Sie, die Dörrpflaumen, weiß nichts von der Abhilfe, denn kaum eine Publikation will die Anzeige drucken. Als eine der wenigen hatte die Süddeutsche Zeitung sich dazu durchringen können. Wohl, weil sie weiß, was sie den Katholikinnen schuldig ist.

Doch nun kommt Hilfe von überraschender Seite. Das Magazin, das laut Fernsehkatholik Matthias Matussek von 300 testosterongesteuerten Bullen gemacht wird, der Spiegel nämlich, schaltet in der aktuellen Ausgabe eine ganzseitige Anzeige von Dr. Wolff. Die zeigt das Buch „Shades of Grey“ und einer Tube Muschiflutsch und ist eigenartigerweise mit „Das Geheimnis zweier Frauenbestseller“ überschrieben. Drunter steht: „Wer das Tabu bricht, gewinnt.“

Und was will Dr. August Wolff damit sagen? Dass, wer über Sex schreibt, viel Kohle macht. Und wer eine Anzeige für Anti-Dry-Creme druckt, auch. Ein Hieb mit der Peitsche auf die Hintern der Weichei-Magazin-Entscheider, die Wolffis Werbung nicht drucken wollten. Denn in wessen Kasse klimpern die Wolff-Taler nun? In der des Spiegels, richtig. Und der ist – zumindest bei den Anzeigenvermarktern – dank Muschiflutsch in aller Munde. Endlich. SILKE BURMESTER