MORD ODER NICHTMORD – DAS IST HIER DIE FRAGE
: Durch Gift zum B-Gespräch

BRAUNSCHWEIG dpa/taz | Wenn ein Mann Quecksilber in den Käse seiner Frau einspritzt und sie anderntags mit einem geladenen Gewehr in der Hand verfolgt, könnte man eventuell vermuten, hier wolle ein Mörder zur Tat schreiten. Am Montag stand ein 57-jähriger Mann aus Wolfenbüttel vor Gericht, der genau das tat und dennoch nicht wegen Mordversuchs verurteilt wurde. Wie der Richter in seiner Urteilsbegründung erklärte, habe der Angeklagte offenbar versucht, seine Frau durch das Gift im Käse zu einem Gespräch über die verfahrene Situation der Ehe zu bewegen. Durch Gift zum B-Gespräch? Da lachen ja die Roben! Männer drücken sich grundsätzlich vor jedem Beziehungsgespräch. Im wirklichen Leben müssen sie mit Gift zum B-Gespräch gezwungen werden. Wieder ein Richter, der keine Ahnung von den wahren Abgründen der menschlichen Natur hat.