WIDER DEN NAZI-TERROR: POLIZEI-DÖNER IN NÜRNBERG

Inspector Clouseaus legitime Erben leben in Nürnberg. Wie gestern im Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Aufklärung der rechtsextremistischen Terrormorde bekannt wurde, betrieb die Polizei in Nürnberg einen eigenen Döner-Imbiss, um Hinweise „im Lieferantenmilieu“ (dpa) zu sammeln. Alle Achtung! In der Halbwelt von Nürnberg gibt es sogar ein „Lieferantenmilieu“. Der Profiler, der das aufgespürt hat, hieß wahrscheinlich Clouseau. Aber wie darf man sich eine Polizei-Dönerbude vorstellen? Hat sich Wachtmeister Xaver Hirschelsperger jeden Morgen einen dicken Schnorres unter die Nase geklebt – und fertig war Ahmed Abdülkadir, Kebabschnitzer aus Anatolien? „Wolle scharf?“, fragte der Döner-Schnüffler dann unauffällig herum, und wer keine scharfe Soße auf sein Kebab wollte, der bekam eins mit dem Knüppel über die Rübe. Wie man eben so ermittelt in Nürnberg, wo es das Polizei-Döner in zwei Geschmacksrichtungen gab: Bratwurst und Lebkuchen. Eine Dönerbude ganz nach dem Geschmack des braunen Mobs. Kein Wunder, dass der Laden nur ein halbes Jahr geöffnet war.