NEUROBIOLOGIE
: Ursache für Pädophilie gesucht

HANNOVER | Die neurobiologischen Grundlagen von Pädophilie und sexuellem Kindesmissbrauch soll ein Forschungsprojekt an der Medizinische Hochschule Hannover (MHH) klären. Die Wissenschaftler erhoffen sich von ihrer Studie Erkenntnisse für die Diagnose und Therapie von Sexualstraftätern sowie für einen besseren Schutz von Minderjährigen, teilte die MHH mit. Die Forscher untersuchen mit Hilfe von bildgebenden Verfahren das Gehirn, bestimmte Sexualhormone und Gene. „Wir überprüfen dabei, ob Pädophilie Teil einer neuronalen Entwicklungsstörung ist beziehungsweise eine Fehlcodierung sexueller Schlüsselreize“, sagte der Studienkoordinator Tillmann Krüger von der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie. Studienteilnehmer sind 250 pädophile und nichtpädophile Sexualstraftäter sowie pädophile und nichtpädophile Männer, die bisher keine sexuellen Übergriffe begangen haben. Beteiligt an dem dreijährigen Projekt sind auch die Charité in Berlin, die Universitäten in Duisburg-Essen und Kiel sowie das Uniklinikum Magdeburg. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt mit rund zwei Millionen Euro. (dpa)