BP-Chef im Kreuzfeuer der Politik

ÖLPEST Während des Auftrittes vor dem Kongress äußert Tony Hayward „tiefes Bedauern“. Bereits einen Tag vorher hatte der Konzern die Einrichtung eines Hilfsfonds über 20 Milliarden US-Dollar zugesagt

WASHINGTON apn | BP-Chef Tony Hayward hat vor einem Ausschuss des US-Kongresses sein „tiefes Bedauern“ über die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko geäußert. Bei der mit Spannung erwarteten Anhörung war Hayward am Donnerstag bemüht, den angeschlagenen Ruf des britischen Ölkonzerns wiederherzustellen. Der BP-Chef hatte bereits am Mittwoch mehr als 20 Milliarden Dollar für einen Entschädigungsfonds zugesagt.

Hayward sagte zu Beginn der Anhörung vor dem Energieausschuss des Repräsentantenhauses in einer vorbereiteten Erklärung, angesichts des Ausmaßes der Umweltkatastrophe vor der Südküste der USA verstehe er den Zorn der Amerikaner auf ihn und sein Unternehmen.

Henry Waxman von den Demokraten hielt Hayward vor, der Ausschuss habe bei der Prüfung von 30.000 Daten „nicht eine einzige E-Mail oder Notiz gefunden“, in der Hayward den von der Ölquelle im Golf von Mexiko ausgehenden Gefahren nur die geringste Aufmerksamkeit widme.

Besonders unbeliebt hatte sich der BP-Chef in der US-Öffentlichkeit gemacht, als er sich über die viele Arbeit und die Kritik nach dem Unglück beschwerte. „Ich will mein Leben zurück“, sagte er – was ihm seither fast täglich vorgehalten wird.

Nun bemüht sich der Vorstandsvorsitzende um Schadensbegrenzung. Das Treffen der BP-Führung mit Obama und die Zusage, 20 Milliarden Dollar in einen Entschädigungsfonds zu zahlen, brachte Hayward sogar lobende Worte des Präsidenten ein. In der Kongress-Anhörung erklärte der BP-Chef auch, dass er „persönlich am Boden zerstört“ sei. Das Unglück „hätte nie passieren dürfen, und es tut mir sehr leid, dass es so weit kam“.

Unterdessen gelang es BP, auslaufendes Öl aufzufangen und an der Oberfläche zu verbrennen. Der Konzern hofft, mit dieser Methode die Ölpest bald dreimal so wirkungsvoll bekämpfen zu können wie bisher. Dazu hat das Unternehmen eine spezielle Plattform über dem lecken Bohrloch in Stellung gebracht. Nach Angaben von BP soll sie bis Ende Juni 8,3 Millionen Liter Öl auffangen können, etwa 90 Prozent der auslaufenden Menge.