Jetzt muss Google zahlen

INTERNET Der Konzern wird zu einer Millionenstrafe verpflichtet, weil er die Datenschutzeinstellung in den Browsern von Nutzern missachtet hat

SAN FRANCISCO dapd | Ein verstecktes Schnüffel-Tool im Apple-Browser Safari kommt Google teuer zu stehen: Die US-Aufsichtsbehörde FTC verdonnerte den Internetgiganten wegen Verstößen gegen den Datenschutz zu der Rekordstrafe von 22,5 Millionen Dollar, umgerechnet 18,3 Millionen Euro. Auf die Höhe hatten sich Google und FTC US-Medienberichten zufolge bereits im vergangenen Monat geeinigt, am Donnerstag wurde sie offiziell von der Behörde verkündet. Es ist die höchste Strafe, die die FTC jemals verhängt hat.

Google wird vorgeworfen, den Schutzmechanismus im Safari-Browser von Apple ausgehebelt zu haben. Damit konnte der Internetgigant offenbar auch dann sogenannte Tracking-Cookies auf den Geräten von Nutzern absetzen, wenn diese das per Einstellung untersagt hatten. Der Imageschaden ist für Google vermutlich größer als der materielle: 22,5 Millionen Dollar setzt der Internetgigant etwa alle vier Stunden um. Die Strafe sei ein empfindlicher Stich für Googles Ansehen, sagte der Direktor des Zentrums für Demokratie und Technologie, Justin Brookman. „Sie wollen nicht zu viel Wohlwollen verlieren.“ Das Firmenmotto von Google lautet „Don’t be evil“ („Sei nicht böse“).

Die Ermittlungen der FTC waren vor sechs Monaten ins Rollen gekommen, als ein Wissenschaftler der Universität Stanford die Praktiken von Google enthüllt hatte. Das Wall Street Journal griff den Fall auf. Nachdem das Blatt den Konzern zu den Verstößen befragte, schaltete Google die Software ab, räumte aber kein Fehlverhalten ein.

Bereits im Juli hatte das Unternehmen bekräftigt, die „höchsten Datenschutz- und Sicherheitsstandards“ zu wahren. So habe die im Safari-Browser eingesetzte Technik keine persönlichen Informationen gesammelt. Erst im Oktober vergangenen Jahres hatte das Unternehmen ein 20 Jahre gültiges Abkommen unterzeichnet, das unter anderem vorsieht, Kunden nicht über Datenschutzpolitik zu täuschen. Google versicherte den Nutzern von Safari auf seiner Service-Webseite, sie müssten nichts weiter unternehmen, um sicherzustellen, dass ihre Internetaktivitäten nicht aufgezeichnet würden.