Kaffee-Jacobs vergrault Heuschrecke bei CeWe

US-Fonds haben vergeblich versucht, den Oldenburger Fotodienstleister CeWe zu schröpfen. Stattdessen stieg gestern Kaffee-Erbe Jacobs bei CeWe ein. Er will sanieren helfen. Der erste Schritt: Die Schließung des Werks Bad Schwartau

Der größte europäische Fotoentwickler, CeWe Color aus Oldenburg, steht nicht mehr in der Schusslinie amerikanischer Investmentfirmen. Wie gestern bekannt wurde, ist der Finanzfonds MarCap in Schwierigkeiten geraten und musste seine Anteile an CeWe verkaufen.

Die MarCap-Gruppe aus New Jersey war gemeinsam mit dem amerikanischen Investor Guy Wyser-Pratte 2006 überraschend bei CeWe eingestiegen. Die beiden wollten weitere Aktionäre auf ihre Seite ziehen, um das CeWe-Management abzusetzen. Das Unternehmen sollte gezwungen werden, eine „Sonder-Dividende“ von 120 Millionen Euro auszuschütten – auf Kreditbasis.

Der Plan scheiterte auf der Hauptversammlung im April 2007 am Widerstand von Kleinaktionären. Wegen ihrer Strategie wurden die US-Firmen als „Heuschrecken“ kritisiert. Oldenburgs Bürgermeister Gerd Schwandner, selbst CeWe-Aktionär, warf den Fonds vor, CeWe „ausräubern“ zu wollen. Investor Wyser-Pratte kündigte nach der Hauptversammlung an, „die Schlacht“ gehe weiter. Mit MarCap zog der Fondsmanager vor Gericht, um die Beschlüsse der Aktionäre anzufechten.

Nun ist „die Schlacht“ wohl vorbei. Den Großteil der MarCap-Anteile hat der Erbe des Bremer Kaffee-Imperiums Christian Jacobs erworben. Jacobs erschien am Mittwoch persönlich auf der CeWe-Betriebsversammlung in Oldenburg und versicherte, er wolle sich „langfristig“ bei dem Fotodienstleister engagieren. Mit dem kleineren Teil der von MarCap verkauften Aktien stockte ein weiterer CeWe-Eigner, die Lincoln Vayle-Gruppe von den Cayman Islands, ihren Anteil an dem Labor auf. Lincoln und Jacobs zogen die noch laufende Klage von MarCap gegen die Aktionärsversammlung zurück.

CeWe-Sprecherin Hella Hahm sagte, nunmehr stehe „die Mehrheit der Eigner hinter dem Management von CeWe“. Dessen Strategie, das Firmenkapital statt in Dividenden in die Umstrukturierung des Unternehmens zu stecken, werde unterstützt.

Im Klartext heißt das: Der Umstieg auf Digitalfotos wird forciert. An zentralen Stellen will CeWe Millionenbeträge in Digitaltechnik investieren. Im Gegenzug werden noch im April vier CeWe-Standorte geschlossen, darunter die Niederlassung im schleswig-holsteinischen Bad Schwartau. Rund 270 Arbeitsplätze gehen so verloren. CeWe Color hat im vergangenen Jahr fast drei Milliarden Bilder entwickelt, das ist mehr als die Hälfte aller Fotoabzüge in Europa. CJA