Die Wut nach der Wahl

PRÄSIDENTSCHAFTSWAHL IM IRAN Nach dem überraschend hohen Wahlsieg Mahmud Ahmadinedschads liefern sich Oppositionelle Straßenschlachten mit der Polizei. Ihr Vorwurf: massiver Wahlbetrug. Herausforderer Mussawi fordert Annullierung der Wahl

TEHERAN taz | Der hohe Wahlsieg von Präsident Mahmud Ahmadinedschad im Iran hat die schwersten Unruhen seit zehn Jahren ausgelöst. Tausende versammelten sich trotz der Warnungen der Behörden in der Hauptstadt Teheran und warfen der Regierung Wahlfälschung vor. Mit Rufen wie „Wir wollen Freiheit!“ zogen Anhänger des unterlegenen Kandidaten Mir Hossein Mussawi durch die Straßen, bis Revolutionsgardisten zum Teil brutal auf die Demonstranten einprügelten. Einige der Protestierenden ließen daraufhin ihrer Wut freien Lauf, setzten Mülleimer und Reifen in Brand und bewarfen die Regierungskräfte mit Steinen. Über einzelnen Vierteln der Stadt waren dunkle Rauchwolken zu sehen. Mussawi selbst beantragte am Sonntag offiziell die Annullierung des Wahlergebnisses. Zugleich rief er die Nation auf, die landesweiten Proteste friedlich fortzusetzen. Präsident Ahmadinedschad verteidigte am Sonntag bei einer Siegesfeier die Wahl als fair und gerecht.

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