KOMMENTAR VON ERIC BONSE ZUM RETTUNGSPAKET FÜR SPANIEN
: Hilfe, die nichts in Ordnung bringt

Das Paket wird die Kapitalmärkte kein Stück beruhigen

Nun retten sie wieder. Nach Griechenland, Irland und Portugal eilen die „Feuerwehrleute“ der Eurozone diesmal Spanien zu Hilfe. Doch die neue Hilfsaktion steht unter noch schlechteren Vorzeichen als ihre Vorgängeraktionen. Wenn es so weitergeht, rettet sich Europa bald zu Tode.

Entsprechend gibt sich die Eurogruppe bescheiden. Statt ganz Spanien unter den Rettungsschirm zu zwingen, will sie „nur“ den Bankensektor retten. Damit erspart sie der spanischen Regierung die Schmach, sich dem Schreckensregime der Troika unterwerfen zu müssen. Die gefürchteten „Men in Black“, also die internationalen Experten, werden nicht nach Madrid kommen – vorerst.

Trotzdem war der Druck, der wieder mal von Deutschland ausging, brutal. Wenn Griechenland den Euro verlässt, so die Sorge, könnte dies neue Schockwellen auslösen. Also muss man versuchen, die anderen Wackelkandidaten der Eurozone abzusichern. In aller Eile zimmerte man einen Hilfsplan für Madrid zusammen. Doch auch der wird nicht helfen.

So ist unklar, wann die Rettungsaktion startet, und auch über die Höhe der Hilfsgelder wurde bislang nichts Genaues bekannt. Bis zu 100 Milliarden Euro stehen bereit, sagt Finanzminister Schäuble. Solche Vagheiten nähren die Angst, dass auch Spanien zum Fass ohne Boden wird.

Fast noch schlimmer ist, dass niemand sagt, woher das Geld kommen soll. Nimmt man es aus dem alten Rettungsschirm EFSF – oder aus dem neuen ESM? Und warum ist der Internationale Währungsfonds nicht dabei? Bleibt das ungeklärt, wird sich kein Kapitalmarkt beruhigen.

Das genau aber ist das erklärte Ziel der Retter. Sie wollen die „Märkte“ besänftigen (nicht etwa den Menschen helfen). Doch wieder doktern sie nur an den Symptomen herum, nicht an den Ursachen – den waghalsigen Geschäften der Banken.

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