MACHTKAMPF IN DER LINKSPARTEI
: Showdown mit Lafontaine

BERLIN | In der Linkspartei ist ein offener Kampf um Richtung und Macht ausgebrochen. Exparteichef Oskar Lafontaine will erneut Vorsitzender werden – aber nur wenn der Ostdeutsche Dietmar Bartsch seine Kandidatur aufgibt. „Es muss sich eine Führung zusammenfinden, die loyal miteinander arbeitet“, forderte Lafontaine. Die meisten Ostlandverbände unterstützen Bartsch und fürchten einen machtpolitischen Durchmarsch Lafontaines. Matthias Höhn ist offenbar als Bundesgeschäftsführer im Gespräch – er zählt zum Flügel der Reformer, hat aber mit Sahra Wagenknecht die Programmdebatte moderiert. Für den Fall, dass sich Lafontaine und Bartsch machtpolitisch gegenseitig paralysieren, ist auch eine dritte Lösung ohne beide denkbar. Dann kämen Jüngere zum Zuge. Diese Variante brachte am Dienstag Parteivize Katja Kipping ins Spiel, die Lafontaines Inszenierung kritisierte. „Wer die Partei bewusst in eine Showdown-Situation bringt, tut der Partei nichts Gutes.“ Die Debatte im Berliner Karl-Liebknecht-Haus, an der Parteivorstand und Landeschefs teilnahmen, dauerte bei Redaktionschluss noch an. (taz)