Uruguay: Streit über Abtreibung

BUENOS AIRES taz ■ In Uruguay hat der Senat einem Gesetz über den straffreien Schwangerschaftsabbruch mit knapper Mehrheit zugestimmt. Mit 18 gegen 13 Stimmen hat sich das Oberhaus am Dienstag für ein Gesundheitsgesetz entschieden, das einen entsprechenden Passus enthält. Nach dem Gesetz kann eine Schwangerschaft in den ersten zwölf Wochen unter bestimmten Bedingungen legal abgebrochen werden. Dem Oberhaus hatten zwei Entwürfe eines allgemeinen Gesundheitsgesetzes zur Entscheidung vorgelegen. Einer beinhaltete ein Kapitel über die straffreie Abtreibung, ein zweiter Entwurf nicht. Über die Gesetzesvorlage muss jetzt noch das Abgeordnetenhaus befinden. Dort gilt eine Zustimmung jedoch als sicher. Präsident Tabaré Vázquez jedoch hat angekündigt, gegen jedes Gesetz sein Veto einzulegen, das legale Abtreibung vorsieht. Nach Schätzungen von Frauenrechtsorganisationen werden jährlich rund 35.000 unerlaubte Abtreibungen vorgenommen. In Uruguay ist ein Schwangerschaftsabbruch seit 1889 strafbar und nur aus medizinischen Gründen zulässig. Versuche, auch Abtreibungen aus anderen Gründen zu legalisieren, sind in den letzten Jahren gescheitert. JUEVO