Ministerin in Ungarn entlassen

BUDAPEST ap ■ Ungarns Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány hat gestern Gesundheitsministerin Agnes Horváth ihres Amtes enthoben und damit den Streit in der Regierungskoalition verschärft. Horváth gehört den Freien Demokraten (SZDSZ), dem kleineren Koalitionspartner von Gyurcsánys sozialistischer MSZP an. Die SZDSZ nannte ihre Entlassung inakzeptabel. Die Politikerin, deren Entlassung am 30. April wirksam wird, verantwortet die Umsetzung einer unpopulären Reform des Gesundheitswesens. In einer von der Opposition initiierten Volksabstimmung vor gut drei Wochen sprachen sich die Wähler mehrheitlich für eine Rücknahme verschiedener Reformvorhaben aus – darunter der Einführung von Studien- und Praxisgebühren sowie Zuzahlungen zu Krankenhausaufenthalten. Gyurcsány sagte, er habe Horváth entlassen, weil „neue Lösungen“ im Gesundheitswesen erforderlich seien. Die Unterstützung und das Vertrauen der Bürger seien verloren gegangen. Die Freien Demokraten stellten die Koalition mit der MSZP in Frage.