Anklage in Schnüffelaffäre

PARIS afp ■ In Frankreich sind ein Hersteller von Elektroschockwaffen und sechs weitere Menschen angeklagt worden, weil sie das Privatleben des Linkspolitikers Oliver Besancencot ausspioniert haben sollen. Insgesamt sieben Verdächtige seien unter gerichtliche Aufsicht gestellt worden, wie am Donnerstag aus Gerichtskreisen in Paris verlautete. Zwei Polizisten und ein Zöllner wurden wegen Verrats von Berufsgeheimnissen und Verbreitung vertraulicher Daten angeklagt. Auch angeklagt wurden der Chef des Elektroschocker-Herstellers Taser, Antoine Di Zazzo, zwei Privatdetektive sowie ein Expolitiker. Auf manche Anklagepunkte stehen bis zu fünf Jahre Haft.

Unter Verweis auf Todesfälle in den USA kämpft der Trotzkist und Expräsidentschaftskandidat Besancenot seit Jahren gegen die Einführung von Elektroschockwaffen bei Frankreichs Polizei. Der Taser-Importeur SMP Technologies verklagte ihn daraufhin wegen Verleumdung. Nach einem Bericht von L'Express spionierte eine private Detektei Besancenot dann zwischen Oktober 2007 und Januar 2008 aus und besorgte sich Daten über seine Wohnung, seine Freundin und sein Konto. Einige Informationen stammten offenbar aus Behördendokumenten.