Ruanda-Tribunal verurteilt Priester

ARUSHA rtr/afp/taz ■ Das UN-Völkermordtribunal für Ruanda hat gestern den ehemaligen Militärkaplan der ruandischen Armee zu 25 Jahren Haft verurteilt. Emmanuel Rukundo wurde wegen seiner Rolle beim Genozid an über 800.000 Menschen in Ruanda 1994 des Völkermordes und anderer schwerer Verbrechen schuldig gesprochen. Er habe Tutsi, die in der Stadt Gitarama Schutz bei der Kirche suchten, an ihre Mörder ausgeliefert und selbst versucht, eine Tutsi-Frau zu vergewaltigen. Von dem katholischen Priester ist der Spruch überliefert: „Die Tutsi-Rasse muss ausgelöscht werden; wir werden sie mit allen Mitteln bekämpfen.“ Nach dem Genozid floh er aus Ruanda und erhielt in der Schweiz Asyl. 2001 wurde er in Genf festgenommen und an das UN-Tribunal in Arusha überstellt. Das Urteil erfolgte an dem Tag, an dem UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zu einem Besuch beim Tribunal erwartet wurde.