Überflüssige Wahl wird nochmal verlängert

SUDAN Konfusion und Verzögerungen nerven Beobachter vor allem im Süden. Wahl jetzt bis Donnerstag

KHARTUM rtr/taz | Die Wahlkommission Sudans hat die auf drei Tage angesetzten historischen Mehrparteienwahlen im Sudan, die fast alle Oppositionsparteien ganz oder teilweise boykottieren, um zwei Tage bis zum Donnerstag verlängert. Sie folgt damit einem Wunsch mancher Wahlbeobachter.

In zahlreichen entlegenen Gegenden konnte der am Sonntag offiziell eingeläutete Wahlprozess erst gestern beginnen. Vielerorts seien noch überhaupt keine Wahlmaterialien angekommen, sagte der Chef einer unabhängigen sudanesischen Wahlbeobachtermission, al-Baqer Alafif. Dies beträfe vor allem Gebiete im Südsudan, die nur auf dem Luftweg zu erreichen sind.

Als „Theater des Absurden und Grab der Demokratie“ bezeichnete das zivilgesellschaftliche Bündnis „Sudan Democracy First“ den Urnengang. Im ölreichen Bundesstaat White Nile wurden zweimal hintereinander inkorrekte Wahlpapiere angeliefert, kritisierte die Wahlbeobachtergruppe „Taman“. Manche Wahlleiter würden sie benutzen, andere nicht. Ähnliche Probleme wurden aus dem Bundesstaat Unity gemeldet. In den südsudanesischen Städten Wau und Yambio wurden zahlreiche Wähler wieder abgewiesen, weil ihre Namen nicht im Wahlregister standen. Sollten sich solche Probleme und Unregelmäßigkeiten im Südsudan häufen, erleichtert dies der Regierung, die Legitimität der Autonomieregierung im Süden und damit des kommenden Unabhängigkeitsreferendums dort in Zweifel zu ziehen, fürchten Beobachter.

Sudans erste Mehrparteienwahlen seit 24 Jahren werden voraussichtlich Präsident Omar al-Bashir im Amt bestätigen, da fast alle Mitbewerber sich zurückgezogen haben. Sie stehen aber weiter auf den Wahlzetteln. Zusätzlich werden Provinzregierungen neu gewählt sowie Südsudans Autonomieregierung. D.J.