UNO geißelt Staatsterror in Kinshasa

BERLIN taz | Vor und nach den Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo am 28. November 2011 haben Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Kinshasa mindestens 33 Menschen getötet, mindestens 16 sind bis heute verschwunden. Das bilanziert der UN-Menschenrechtsrat in einem Bericht über den Zeitraum 26. November bis Weihnachten 2011.

Verantwortlich ist demnach vor allem die Präsidialgarde von Staatschef Joseph Kabila, dessen Wiederwahl wegen massiver Unregelmäßigkeiten von der Opposition nicht anerkannt wird. Im Anschluss an die Verkündung von Kabilas Wahlsieg am 9. Dezember seien in Kinshasa 13 Menschen getötet worden. Manche waren unbewaffnete Demonstranten. Teils eröffneten Gardisten und Polizei auch das Feuer auf Passanten oder sogar auf Menschen in ihren Häusern. Mehrfach seien Leichen in den Kongo-Fluss geworfen oder von Uniformierten in Sammelgräbern verscharrt worden. Polizei und Garde hätten „ein System des Entführens und Versteckens von Leichen“ organisiert.

Die UN-Ermittler kritisieren, dass sie keinerlei Zutritt zu diversen Spezial- und Geheimgefängnissen in Kinshasa erhielten. Zudem habe eine „allgemeine Angst vor Repressalien seitens der Sicherheitskräfte“ Zeugen davon abgehalten, mit dem UN-Team zusammenzuarbeiten. D.J.