monbijoubrücke
: Neue Perspektive

Museen mit alten Mosaiken- oder Münzsammlungen haben es im Zeitalter musealer Ausstellungs-Events nicht gerade leicht. Vielleicht verhilft die gestern eröffnete neue Monbijoubrücke dem Bodemuseum, das ab der nächsten Woche seine Münzen und Mosaiken ausstellt, zu höherer Besucherfrequenz. Denn die Bogenbrücke leitet Fußgänger und Radfahrer aus Richtung Oranienburger Straße direkt zum Eingang des renovierten Bodemuseums an der Nordspitze der Museumsinsel.

Die Monbijoubrücke, deren 3,5 Millionen Euro teurer Bau 2005 begann, lässt sich jedoch nicht auf ein pures Verkehrsbauwerk reduzieren. Sie ist, wie das 1947 nach Kriegszerstörungen abgerissene Original von Ernst von Ihne, ein Teil der rekonstruierten Architektur der Museumsinsel.

So gleicht sie weitestgehend ihrer historischen Vorgängerin, die zeitnah mit dem Bodemuseum 1903 entstand. Die Bögen sowie die Balustraden bestehen aus hellem schlesischem Sandstein. Die noch vorhandenen Kandelaber wurden wieder aufgestellt oder nach altem Vorbild reproduziert. Der Boden wurde gepflastert. Allerdings hat die Stadtentwicklungsverwaltung auf den Mittelpfeiler verzichten müssen, weil die Spree nach dem Bundeswasserstraßengesetz auch für große Lastkähne befahrbar sein muss. Als Standort bietet sie zudem Perspektiven auf den Monbijoupark und die Stadt, sowie „die Möglichkeit, die Insel der Künste auf einem neuen Weg und mit neuen Sichtbeziehungen in Besitz zu nehmen“, wie der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Peter-Klaus Schuster, gestern sagte.

Sichtbeziehungen gab es auch die vergangenen Jahre schon; allerdings von einer schmalen stählernen Behelfsbrücke aus, die von Nord nach Süd über die Spree gespannt war. Diese wurde 2005 abgetragen.

Am Spreeufer im Monbijoupark wird gerade eine Promenade angelegt. Von der muss man übrigens auch auf die neue Brücke hinaufklettern, wenn man der Spree Richtung Westen folgen will. Hat man den so genannten Durchstich etwa vergessen? ROLA