WAS MACHT EIGENTLICH ...… Hans Wall?: Über seinen Schatten springen

Noch im August schimpfte Hans Wall wie ein Rohrspatz: Eine „Vertreibungspolitik“ sei das, was der Senat mache. Da hatte der Außenwerber in einem Bieterverfahren um die Werbetochter der BVG gerade eine Niederlage einstecken müssen. Das Pariser Unternehmen JCDecaux bekam den Zuschlag. Empört drohte Hans Wall damit, den Sitz seiner Firma nach Hamburg zu verlegen. Der Konkurrent Decaux hält zwar 35 Prozent an der Wall AG, Hans Wall betrachtete ihn aber offenbar vor allem als feindlichen Eindringling.

Nun springt er über seinen Schatten – und macht mit Decaux gemeinsame Sache. Die beiden Außenwerber wollen in Zukunft eng zusammenarbeiten. Das kündigten die beiden Firmen gestern bei einer Pressekonferenz an. Eine gemeinsame Vertriebsgesellschaft mit Sitz in Berlin ist geplant. Von hier aus sollen alle Plakatflächen der Wall AG sowie der deutschen JCDecaux-Tochter vermarktet werden. Die Partner kommen zusammen auf rund 160.000 Werbeflächen, Fahrzeuge und Leuchttafeln inklusive.

Zur neuen Kooperation gehört auch der Tausch von Beteiligungen: JCDecaux verkaufte am Montag die Berliner VVR Decaux GmbH sowie seine Düsseldorfer Tochtergesellschaft Zacharias GmbH an die Wall AG. Im Gegenzug tritt Wall seine niederländische und seine russische Tochtergesellschaft an JCDecaux ab.

Kein Wunder also, dass Hans Wall besänftigt ist, bekommt er doch mit diesem Deal auch die ehemalige Tochterfirma der BVG zurück, die er einst so sehr begehrte. ALL FOTO: WALL AG