WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Berliner Karnevalisten?
: Nachwuchs suchen

Haben Sie schon mal einen Berliner mit fröhlichem Überschwang Helau sagen hören? Genau. Daran liegt es nämlich. Der Karneval kündigt sich hierzulande durch die farbenfrohen Luftschlangenschnipsel in den Auslagen der Bäckereien an und nicht durch eine kollektive gehobene Stimmung der Bevölkerung. Der Berliner ist es eben nicht gewohnt, frohe Gefühle so offen vor sich herzutragen. Dafür weiß er Ärger oder Gereiztheit ganz ausgezeichnet auszudrücken. Das besondere Naturell der Einwohner macht es den hiesigen Karnevalsvereinen denn auch schwer, neue Anhänger zu gewinnen.

Bei den Prinzengarden tanzen oft nur noch rüstige Prinzen der Generation Prinz Charles. Der Karneval sei nicht berühmt genug, die Jugendlichen hätten andere Interessen, jammern die Gardemeister. Liebe Karnevalisten, beklagt euch doch nicht, dass Karneval bei den Jugendlichen als uncool gilt! Das war schon immer so und wird auch so bleiben.

Viel klüger wäre es, die 9.000 Bonner Beamten samt Familien nach Berlin zu holen. Im Zuge des Bonn-Berlin-Abkommens lebt nämlich die Mehrheit der Beamten noch in der alten Hauptstadt im lustigen Rheinland und feiert fröhlich Karneval. 6 von 14 Ministerien haben ihren Hauptsitz in Bonn, 66.000 Dienstreisen machen die Bundesbediensteten im Jahr. Wahnsinn. Den zu beenden, können sich die Berliner Karnevalisten ins Zeug legen. Dann hätten sie endlich auch eine ernst zu nehmende Botschaft und nicht dieses „Tralalala“. Dit is so ’ne Kacke, ey. ALE
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