Fronten verhärten sich weiter

Die Behala hält an ihren Hochhausplänen im Mediaspree-Gebiet fest. Grüne sind empört

Die Zeit der friedlichen und behutsamen Töne in der Mediaspree-Diskussion scheint vorbei: Die Behala beharrt auf ihren Plänen für ein 90-Meter-Hochhaus am Osthafen. Einen entsprechenden Vorbescheidsantrag zog das Unternehmen zwar zurück, an der Intention ändere sich aber nichts, sagte Geschäftsführer Peter Stäblein am Montag der taz. Eine Brüskierung für Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne), der es für abgemacht hielt, dass ein Kompromiss gefunden wird.

„Wir haben den Antrag gestellt, um Klarheit zu bekommen, wie es mit dem geplanten Gebäude weitergeht“, sagte Stäblein. Nun sei klar, dass das Bebauungsplanverfahren nicht zum Nachteil der Behala geändert wurde, der Antrag könne getrost zurückgezogen werden.

Der Verzicht auf neue Hochhäuser war eine der Kernforderungen des erfolgreichen Bürgerentscheids vom Juli. Das Bebauungsplanverfahren wurde nach dem Entscheid gestoppt, wann es wieder aufgenommen wird, ist unklar. Ein Sonderausschuss soll derzeit Kompromisse auf einzelnen Grundstücken ausloten – der Erfolg scheint angesichts der starren Haltung von Investoren und von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) fraglich.

Auch beim jüngsten Vorgehen der Behala wurde vermutet, die Senatorin habe zu dem Antrag ermutigt. „Stimmt nicht“, sagte Stäblein dazu. Ein Antrag sei die einzige offizielle Möglichkeit gewesen, Einblick in das Verfahren zu erhalten.

Laut Behala gibt es bereits einen potenziellen Grundstückskäufer, der das Hochhaus errichten will. Der Kaufpreis liege im zweistelligen Millionenbereich. Die Vizevorsitzende der Grünen im Bezirk, Antje Kapek, reagierte harsch: „Wir werden einem Hochhaus nicht zustimmen“, sagte sie. Damit ist klar: Die Mediaspree-Fronten formieren sich neu. Der Ausgang ist offen.

KRISTINA PEZZEI