Spielsucht II: Besser kein Lotto

Psychologen schütteln beim Ansturm der Berliner auf die Lotto-Läden nur noch mit dem Kopf. „Beim Lotto setzt der Verstand der Deutschen aus“, sagt Andreas Koch, Psychologe bei der Caritas-Beratungsstelle für Spielsüchtige. Die Chance, einen 28-Millionen-Euro-Jackpot zu knacken, liege bei 1 zu 143 Millionen, ergänzte Koch. Rein rechnerisch müsste ein Spieler, der auf eine gute Chance Wert lege, mehrere Millionen Kästchen ausfüllen. „Das Mitspielen lohnt sich also wirklich nicht“, urteilt Koch. Als Suchtberater hält er Lotto allerdings für ein relativ harmloses Spiel. „Das liegt schon daran, dass es nur zweimal in der Woche die Gelegenheit dazu gibt“, sagte er. Nur Systemscheine ließen das Risiko einer Spielsucht auch beim Lotto wachsen. Viel häufiger verführten Glücksspielautomaten die Berliner zum Spielen, berichtete Koch. Pech für Spielsüchtige ist auch, dass der Glücksspielstaatsvertrag, der vor einem Jahr in Kraft trat, für Lotto gilt und für Online-Wetten – aber nicht für Spielautomaten. DPA