Was macht eigentlich
:

Frank Henkel?

Zurückkommen

„Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen“, wusste bereits 1975 Herbert Wehner, damals SPD-Fraktionschef im Bundestag. Dort hatten schon damals CDU-Abgeordnete mal aus Protest eine Plenarsitzung verlassen. Jetzt ist es an der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, wieder reinzukommen: Heute tagt das Landesparlament erstmals seit dem Exodus der Union vor vier Wochen.

Die CDU fühlte sich damals durch eine Äußerung der SPD-Abgeordneten Ülker Radziwill auf eine Stufe mit der NPD gestellt und zudem von Parlamentspräsident Walter Momper (SPD) ungerecht behandelt. Der verweigerte eine Rüge für Radziwill und rügte stattdessen einen CDU-Mann, der ihr im Affekt „Sie haben ja wohl einen Knall“ zugerufen hatte. Die Unionsfraktion verließ darauf aus Protest den Saal. Schon damals hatte Fraktionschef Frank Henkel angekündigt, dass man nächstes Mal wiederkommen würde. Damit gab es auch kein Drohpotenzial, als Henkel jetzt im Ältestenrat, dem Gremium der führenden Köpfe der Fraktionen, nochmals auf eine Entschuldigung und auf eine Rüge für Radziwill drängte. Vergebens.

Die Union muss zurück ins Plenum, ohne irgendein Zugeständnis erhalten zu haben. „Im Ergebnis ist nur herausgekommen, dass Momper kritikunfähig ist“, grantelte Henkel. „Wir müssen mit ihm leben, aber er tut der parlamentarischen Kultur nicht gut.“

In der heutigen Sitzung erneut nicht dabei zu sein, wäre der Union auch ziemlich schwer gefallen: Schließlich geht es dabei auch um den 1. Mai – und da haut die CDU gerne mal drauf. STA Foto: AP