Geheimes Geschäftsmodell

WLAN Die Firma Airdata verrät nicht, womit genau sie ihren Umsatz machen. Auch sonst ist viel unklar

Airdata verlangt einen großen Vertrauensvorschuss: Das Unternehmen will die Erlaubnis erhalten, die öffentlichen Ampeln ohne Ausschreibung für einen freien Internetzugang zu nutzen. Aber kann Airdata das auch? Dazu würde einen interessieren, wie viele Mitarbeiter Airdata hat, wie hoch der Umsatz liegt und wie viele Kunden es hat. „Zu solchen Unternehmensinterna machen wir keine Angaben“, sagt Pressesprecher Thomas Katz. Die Zahlen würden jedoch der Berliner Verwaltung vorliegen.

Die Bilanz muss Airdata allerdings veröffentlichen. Und darin steht ein hoher Verlust. Ende 2007 lag die Bilanzsumme bei rund 16,3 Millionen Euro. Davon sind 15,2 Millionen Euro ein „nicht durch das Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag“. Das Unternehmen hat also so viele Verluste gemacht, dass die Einlagen der Eigentümer nicht mehr zur Deckung ausreichen. Was für andere ein Warnsignal wäre, ist für Katz „im üblichen Rahmen“.

Unklar ist, womit das Unternehmen derzeit überhaupt Geld verdient. Das einzige auf der Webseite genannte Geschäftsfeld ist der mobile Internetzugang „Portable DSL“. Das läuft auch per Funk, aber auf einer anderen Frequenz als WLAN. Airdata wollte längst in mehr als 50 Städten sein „Portable DSL“ aufgebaut haben. Doch bisher gibt es das Angebot erst in drei Städten. Grund ist ein Rechtsstreit mit der Bundesnetzagentur über die Funkfrequenz. Von einem auch nur halbwegs flächendeckenden Angebot, mit dem man viele Kunden gewinnen könnte, ist Airdata jedenfalls noch weit entfernt.

Unternehmenssprecher Katz behauptet, es gebe noch einen anderen wichtigen Geschäftszweig: Vorprodukte für große Telekommunikationsunternehmen. Für welche Unternehmen denn? „Die Namen unserer Kunden kann ich nicht öffentlich nennen, das ist nicht üblich“, so Katz. Nun ja. Andere Firmen nennen gerne ein paar Referenzkunden – und schaffen auch sonst durch Transparenz Vertrauen.

SEBASTIAN HEISER