Geschichte genießen

DENKMALTAG 60.000 Besucher stürmen Denkmäler. Mehr Sensibilität bei 50er-Jahre-Bauten gefordert

Der bundesweite „Tag des offenen Denkmals“ hat am Sonntag in Berlin und Potsdam mehr als 60.000 Besucher in historische Bauten, Parkanlagen und Architekturensembles gelockt. Der Denkmaltag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Historische Orte des Genusses“, was sich bei den mehr als 300 Denkmälern auf das „Wohlleben“ insgesamt bezog, wie Ingeborg Junge-Reyer (SPD), zuständige Senatorin für Stadtentwicklung, betonte. „Das Spektrum reichte vom lukullischen über den kulturellen bis zum Natur- und Sportgenuss.“

Renner waren etwa beim „Vergnügungsgenuss“ der Admiralspalast an der Friedrichstraße. Mit Theatern, Restaurant und Café, mit einstmals einer Eisbahn und Badelandschaft bot er vor dem Zweiten Weltkrieg ein Sammelsurium an Unterhaltungsmöglichkeiten.

Stark frequentiert waren außerdem Berlins ehemalige und bestehende Brauereien, die sich im 19. Jahrhundert vor allem im südlichen Teil von Prenzlauer Berg niedergelassen hatten.

Anlässlich des diesjährigen 16. Denkmaltags forderte der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Gottfried Kiesow, zugleich mehr Sensibilität, wenn es um Veränderungen an Bauten gerade aus den 1920er- und 1950er-Jahren gehe. „Der Umgang mit der Baukunst aus dieser Zeit ist vielfach grob fahrlässig.“ Es sei schade, dass der Denkmalschutz für diese Ära in der Politik „nicht den Stellenwert“ wie innerhalb der Bevölkerung besitze. ROLA