Schludriger Streik der Gebäudereiniger: FDP-Politiker vermisst seinen Büromüll

Der FDP-Bezirksverordnete Malte Priesmeyer wundert sich, dass sein Rathausbüro trotz Putzstreiks gereinigt wurde. Die Gewerkschaft verspricht nachzubessern, die taz bittet um Streikhinweise.

Die hier haben am Dienstag jedenfalls keinen Müll weggeräumt: Streikende Gebäudereiniger an der TU Berlin. Bild: ap

Malte Priesmeyer ist sauer. Da streiken die Putzkräfte schon mal, und dann so was. Der Müll in seinem Büro im Rathaus Schöneberg? Weg! Wie an jedem gewöhnlichen anderen Tag auch. Dabei hatte doch die Gewerkschaft IG BAU lauthals verkündet, dass man das ehrwürdige Rathaus in Westberlin im Rahmen des bundesweiten Streiks der Gebäudereiniger am Dienstag links liegen lassen werde.

Zum Glück ist Malte Priesmeyer nicht irgendwer. Der junge Mann sitzt für die FDP in der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg. Er ist gar Fraktionsgeschäftsführer. So einer weiß sich zu helfen. Priesmeyer wandte sich an die taz. "Also, mein Büro im Rathaus Schöneberg wurde heute genauso gereinigt wie immer. Entweder streiken die also schon immer, oder sie haben heute gar nicht gestreikt", schrieb der Liberale in einem Leserkommentar auf taz.de.

Die taz startete daraufhin eine saubere Recherche und fragte bei der für den Streik zuständigen Gewerkschaft nach. Ein IG-BAU-Sprecher versicherte, das Rathaus sei am Dienstag korrekt bestreikt worden. "Aber nein", entgegnete Priesmeyer auf Nachfrage. Drei Saubermänner von der Reinigungsfirma AGG hätten ihn seines Mülls entledigt.

Als Streitschlichter kann die taz eine solche Ungerechtigkeit nicht hinnehmen. Die schludrige Gewerkschaft wurde erneut mit dem Vorwurf der Müllentwendung am Streiktag konfrontiert. Nun gab ein anderer Sprecher der IG BAU mit großem Bedauern zu, dass sich nicht alle Putzkräfte am Streik im Schöneberger Rathaus beteiligt haben. Aber die Gewerkschaft will nun ihr Bestes tun. Man wolle einen separaten Streikaufruf für das Büro des FDP-Politikers herausgeben. Auch an Priesmeyer werde noch eine E-Mail geschrieben mit der Bitte, einen Zettel an seine Bürotür zu heften, wenn er nicht möchte, dass geputzt wird.

Das Beispiel des engagierten FDP-Politikers könnte durchaus Schule machen. Wenn auch Ihr Büro noch nicht bestreikt wurde und Sie das unfair finden, dann hängen Sie einen Zettel an die Tür! Oder schicken Sie eine kurze Mail mit genauer Ortsangabe an putzstreik@taz.de. Die taz wird Ihren ganz persönlichen Streikwunsch an die Gewerkschaft weiterleiten.

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