… DAS GUTE ALTE MASCHINENGEWEHR AK-47?
: Zum Friedenssymbol mutieren

Bekanntlich gibt es viele Dinge, die zu „guten“ wie „bösen“ Zwecken taugen, je nach Absicht des Handelnden: Mit einem Bleistift zum Beispiel kann man kluge Pamphlete zur Verbesserung der Welt schreiben oder jemandem ein Auge ausstechen. Dann gibt es Dinge, die „an sich“ nur einem schlechten Zweck dienen, aber von Menschen mit guten Absichten zu guten Werkzeugen umfunktioniert werden. Bekanntestes Beispiel: die Schwerter, aus denen die Friedensbewegung in den 80er-Jahren Pflugscharen formte.

In dieser Tradition steht wohl das, was der kolumbianische Musiker César López aus der AK-47 macht, jenem Maschinengewehr, das etwa als RAF-Symbol zweifelhaften Ruhm erlangte. Der Friedensaktivist bastelt daraus nämlich eine Gitarre und nennt diese „Flintarre“ (von „Flinte“ und „Gitarre“) – beziehungsweise auf Spanisch „Escopetarra“. So wird aus dem schlechthinnigen Symbol der Gewalt ein (Musik-)Instrument des Friedens, mit dem López durch die Welt fahren und von Frieden und Versöhnung singen kann. Was natürlich eine lobenswerte Sache ist.

Toll – für uns – ist auch, dass er heute seine Flintarre Berlin vermacht. Warum, das erklärt der Integrationsbeauftragte Günter Piening, der das Stück stellvertretend entgegennehmen wird, so: „Berlin, der Ort, von dem einst die Nazis Krieg und Terror in die Welt trugen, steht heute für Freiheit, Toleranz und Weltoffenheit.“

Allzu stolz müssen wir aber wiederum nicht sein auf diese Auszeichnung. Der gute Cézar hat sein umgebautes Sturmgewehr schon öfter verschenkt: an die Stadt Bogotá, die UNO, Grammy-Preisträger Juanes – und Bob Geldof. SUG Foto: Archiv