CHARITÉ-ÄRZTE BEKOMMEN MEHR GELD
: Finanzsenator Nußbaum verordnet der Klinik Sparkurs

Die Charité-Ärzte verdienen künftig deutlich mehr – dafür soll das Klinikum an anderer Stelle Millionenbeträge sparen. Das forderte Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) am Montag in der Aufsichtsratssitzung des größten Universitätsklinikums Europas. „Wir haben den Vorstand aufgefordert, zur nächsten Sitzung eine maßnahmenscharfe Kompensation des Tarifabschlusses durch entsprechende Einsparungen in den kommenden Jahren vorzulegen“, zitiert die Charité den Senator.

Charité-Chef Karl Max Einhäupl kündigte an: „Wir werden zügig mit weiteren Strukturmaßnahmen beginnen. Die Ärztevereinigung Marburger Bund hat uns mit diesem Abschluss eine schwere Last auferlegt, die jetzt alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen müssen.“

Das Kontrollgremium billigte den Tarifabschluss von vor vier Wochen. Die 2.200 Ärzte erhalten nach Gewerkschaftsangaben seit 1. Oktober 2009 durchschnittlich 11 Prozent mehr Geld und liegen damit gleichauf mit anderen Universitätskliniken in Deutschland. Zum 1. September 2010 erhöhen sich die Gehälter demnach noch einmal um rund 3,9 Prozent.

Laut Aufsichtsrat erhöhen sich die Mehrkosten für die Charité in diesem Jahr um 2,1 Prozent. Im nächsten Jahr kommen weitere 7,5 Prozent dazu. „Das liegt an der absoluten Belastungsgrenze für die Charité“, sagte Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD). Nußbaum warnte: „Dieser Tarifabschluss darf keine Sogwirkung entfalten.“ (dpa)