KARL PEGLAU IST TOT
: Ampelmann-Kult

Den „mollig-gemütlichen Körperbau mit Knollnase“ hielt er von Anfang an für sehr gelungen. Als Karl Peglau 1961 den Entwurf für die ostdeutschen Ampelmännchen mit Hut entwarf, konnte er nicht wissen, dass diese einmal weltberühmt werden. Wie erst am Dienstag bekannt wurde, ist der Erfinder der Kultfiguren am Sonntag gestorben.

Karl Peglau, geboren 1927 in Bad Muskau an der polnischen Grenze, hat nach dem Zweiten Weltkrieg sein Abitur an der Berliner Humboldt-Universität nachgeholt und im Anschluss zwei Semester Mathematik studiert. Danach wechselte er in das Studienfach Psychologie und erhielt 1954 sein Diplom.

Drei Jahre später bekam Peglau eine Anstellung im „Medizinischen Dienst des Verkehrswesen der DDR“. Dort verbrachte er 30 Jahre als leitender Verkehrspsychologe und entwickelte mehrere Leitsymbole für den Straßenverkehr. Darunter auch das heute so bekannte Ampelmännchen.

Am 13. Oktober 1961 wurden in Ostberlin die ersten Fußgängerampeln vorgestellt. Die zwei Ampelmänner mit der großen Leuchtfläche, einer mit ausgebreiteten Armen und einer im dynamischen Schritt, sollten laut Peglau vor allem Kinder ansprechen: Sie würden darauf eher reagieren als auf leere rote und grüne Kreise, war er überzeugt. Ihr Debüt feierten die Ampelmännchen jedoch nach zahlreichen Tests erst acht Jahre später an der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße.

Nach der Wende sollten die leuchtenden Männchen verschwinden. Sie wurden teilweise abgebaut und durch den wesentlich schlankeren Westampelmann verdrängt, was auf Proteste in der Berliner Bevölkerung stieß. Ein „Komitee zur Rettung der Ampelmännchen“ wurde gegründet – und hatte Erfolg. Die Ostmänner durften bleiben und sogar in den Westen rübermachen: An einigen Ampeln im ehemaligen Westteil ersetzten sie das Westampelmännchen, sogar in einigen Städten Westdeutschlands leuchteten sie.

Peglau gelang es, seine Geschöpfe noch populärer zu machen: Mit dem Designer Markus Heckhausen brachte er 1999 die erste Ampelmann-Kollektion heraus. Flaschenöffner, Schlüsselanhänger oder T-Shirts erfreuen seitdem Touristen aus aller Welt. DTU Foto: ap